Nr. 7: Zum Anklicken - Dezember 2001

1700 Jahre Christentum in Armenien
Solidarität mit dem südlichen Afrika
Weihnachts-botschaft 2001
Ökumenische Persönlichkeiten
ÖRK ruft Kirchen auf, sich für eine Beendigung der rechtswidrigen Besetzung Palästinas einzusetzen
Ökumenische Verbindungen und Konferenzen
Aktionsplan für Friedensprozess in Kolumbien
Dialog zwischen Glaubensgemeinschaften zu Fragen der Klimaveränderung
11. September
Dalits auf dem Protestmarsch durch die Strassen von Durban


Gastredakteur
Neue ÖRK-Veröffentichungen
ÖRK Nachrichten


1700 Jahre Christentum in Armenien

Vom 21.bis 23. September hat eine Delegation des ÖRK an den Feierlichkeiten zum 1700-jährigen Bestehen der Armenischen Apostolischen Kirche teilgenommen. Im Jahr 301 hatte der armenische König Trdat III. das Christentum zur Staatsreligion erklärt. Damit ist Armenien die älteste christliche Nation. Die Weihung des heiligen Öles "Myron" und die Einweihung der neu erbauten Kathedrale zu Ehren Gregor des Erleuchters, markierten den Höhepunkt der Festlichkeiten.

Papst Johannes Paul II. und seine Heiligkeit Garegin II. legen Rosen am Denkmal für die Opfer des Völkermords von 1915 nieder.

Mehr als 22 Vertreter verschiedener Kirchen und christlicher Organisationen sowie zahlreiche Gottesdienste gaben den Teilnehmenden, über alle Grenzen hinweg, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten predigte ÖRK-Generalsekretär Dr. Konrad Raiser in der Kathedrale von Etschmiadsin.

Weitere Informationen: http://www.etchmiadzin.org
http://www.wcc-coe.org/wcc/news/press/01/06feat-g.html


Solidarität mit dem südlichen Afrika

Gewalt, HIV/Aids und die gerechte Verteilung des Bodens zählen zu den grossen Herausforderungen im heutigen südlichen Afrika. Dr. Konrad Raiser, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), sprach diese Themen während seines Besuches vom 14.bis 27. August dieses Jahres in Südafrika, Namibia, Botswana und Simbabwe an.
In Südafrika nahm die Delegation an der Nationalen Konferenz des südafrikanischen Kirchenrates (SACC) teil, auf welcher der methodistische Bischof Mvumelwano Dandala,

ÖRK-Generalsekretär, Konrad Raiser, entspannt sich in Gesellschaft von Bischof Joseph S. Shikongo während eines Besuchs im Übergangslager für Flüchtlinge in Rundu, Namibia, wo jede Woche mehr als 200 Flüchtlinge aus Angola über die Grenze kommen.

Präsident des SACC, die Unfähigkeit der Regierung kritisierte, mit den Problemen von Aids, Rassismus und Landverteilung adäquat umzugehen. Raiser hatte während seines Aufenthaltes in Südafrika auch Gelegenheit mit den Generalsekretären der Kirchenräte von Lesotho, Swaziland und Mozambik zu sprechen.

In Namibia kam Konrad Raiser mit angereisten Repräsentanten des Kirchenrates von Angola sowie mit Repräsentanten des Kirchenrates von Namibia zusammen. Die namibischen Kirchen setzen sich weiter für Versöhnung und Vergebung ein, da das Regierungsprogramm "Vergeben und Vergessen" die Wunden der Vergangenheit einfach ignoriert. Die Besorgnis erregende Zunahme von Gewalt in Angola war das Thema der Gespräche mit den angolanischen Kirchenrepräsentanten.

Die Diskussionen in Simbabwe konzentrierten sich auf einen Pastoralbrief des Kirchenrates von Simbabwe (ZCC), der die Tatenlosigkeit der Regierung gegenüber der wachsenden Gewalt, dem beklagenswerten Zustand der Wirtschaft, dem HIV/Aids Problem und der Landkrise ungeschönt kritisiert. Mit dem Brief beenden die Kirchen eine Zeit des Schweigens und suchen den kritischen Dialog mit der Regierung.

Die Ausmasse des HIV/Aids Problem in Afrika wurden in Botswana deutlich. Schätzungen gehen davon aus, dass 38 Prozent der Bevölkerung HIV infiziert sind und die Zahl in den nächsten Jahren weiter steigen wird. Die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Errungenschaften der letzten Jahre sind immens bedroht. In den nächsten 20 Jahren wird schätzungsweise ein Drittel der Bevölkerung Botswanas an der Krankheit sterben. "Die Ausmasse des HIV/AIDS Problem stellen die ökumenische Arbeit vor neue Herausforderungen, denen nicht auf traditionellem Weg begegnet werden kann," so Raiser.

"Der Besuch hat gezeigt, dass die ökumenische Gemeinschaft nicht nur durch die Probleme von HIV/Aids herausgefordert wird, sondern auch durch die Doppeldeutigkeit vieler Kirchenrepräsentanten.", sagte William Temu, Leiter der Afrikaprogramme des ÖRK, "Während die Pastoren täglich mit Fragen über Leben und Tod umgehen, versäumten es die Kirchenführer eine eindeutige Botschaft zu geben".


Weihnachts-botschaft 2001

"Immer mehr Menschen fühlen sich gefangen. Zeit und Geld haben ihre gnadenlose Herrschaft über uns aufgerichtet. Zeit ist Geld - so wird gesagt. Aber die, welche eine Menge Geld besitzen, haben nie Zeit, und die Armen haben vielleicht Zeit, aber kein Geld zum Leben."
ÖRK- Generalsekretär Konrad Raiser ruft in seiner Weihnachtsbotschaft Menschen dazu auf, für einen Moment still zu stehen.

Nachzudenken über eine Welt, in welcher der Wettbewerb um Zeit und Geld, um Gewinnen und Verlieren, der Hauptbestandteil des täglichen Lebens geworden ist.

"Dieser Welt gilt die Botschaft: Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen" (Titus 2,11). "Gott kam in unsere Welt und wohnte unter uns, um uns zu befreien aus der gnadenlosen Herrschaft des Gewinnens und Verlierens, von dem Zwang der Konkurrenz und der Knappheit."

Raiser ruft die Menschen auf, den Wettbewerb und den Zwang zum Erfolg nicht als Hauptinhalt des eigenen Lebens anzusehen, sondern vielmehr Gnade und Barmherzigkeit als die wahren erstrebenswerten Eigenschaften zu erkennen.

"Unsere Welt wird nicht gerettet werden durch verschärfte Konkurrenz unter Knappheitsbedingungen, sondern durch Gnade und Barmherzigkeit", so Raiser.

Die vollständige Weihnachtsbotschaft:

http://www.wcc-coe.org/wcc/news/press/01/43prg.html


Ökumenische Persönlichkeiten

Der Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Johannes Rau, und ÖRK-Generalsekretär Dr. Konrad Raiser unterhalten sich mit ÖRK-Direktoren und -Direktorinnen. Bundespräsident Rau hatte den ÖRK am 17. Oktober besucht. Im Mittelpunkt der Gespräche stand der Dialog zwischen den Religionen und Konfessionen sowie die Rolle der Religionen in der Politik.


Prof. T. K. Thomas - 1925-2001

Prof. T.K. Thomas, hoch angesehene ökumenische Persönlichkeit, schöpferischer Theologe und geachtetes Mitglied der Syrischen Mar-Thoma-Kirche verstarb am 25. Oktober diesen Jahres in Chennai, Madras.
Er widmete sein Leben der publizierenden Tätigkeit in ökumenischen Organisationen. So arbeitete er für die Gesellschaft Christlicher Literatur (CLS)

und das Christliche Institut für Studien der Religion und der Gesellschaft (CISRS) in Bangalore.
Ein Meilenstein in seiner Karriere war seine Tätigkeit in der Abteilung "Veröffentlichung und Dokumentation" des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), wo er mehr als zehn Jahre tätig war.


Ioannis Romanides - 1927-2001

Prof Ioannis Romanides, orthodoxer Theologe und Mitglied des Zentralauschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), verstarb am 1. November 2001 in Athen, Griechenland.

Für sein Engagement in der ökumenischen Bewegung und seinen Beitrag zum interreligiösen Dialog auf theologischer Ebene ist er weltbekannt. Er begleitete den ÖRK von dessen frühesten Anfängen an. Während seiner Karriere war er in beratenden Organen und vielen anderen Funktionen tätig. Vater Ioannis Romanides wandte all seine Kräfte und sein theologisches Wissen für die Einheit der Christen auf.


Fünf afrikanische Journalisten waren vom 21. bis 28. September Gast des ÖRK. Daniel Nzakimuena, Angola; Ed Worster, Südafrika; Safoudou Kerim, Togo; Taurainashe Manonge, Simbabwe und Christine Wambaa, Kenia nutzten die Gelegenheit, um sich vor Ort über die Arbeit des ÖRK in Afrika zu informieren. Dabei konzentrierten sie sich besonders auf das Thema "entwurzelte Menschen" und verfolgten in diesem Zusammenhang auch eine Sitzung des Hohen Flüchtlingskommissariats.


Die neuen ÖRK-Praktikanten und Praktikanntinnen (v.l.n.r.): Lukasz Nazarko, 21, Polen; Ellan Edwards, 23, Jamaika; Ellis Widen, 25, Indonesien; Anastasia Vasileiadou, 22, Griechenland; DeLaina Gumb, 23, USA. Sie werden 11 Monate lang mit verschiedenen ÖRK-Teams zusammenarbeiten. Informationen über das Praktikum und die Bewerbungsformalitäten findet Ihr unter:

http://wcc-coe.org/wcc/what/jpc/intern-e.html. . Besucht auch die Seite der ökumenischen
Jugend : http://www.ecumenicalyouth.org.


Bischof Marc Ouellet, seit März 2001 Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, zog eine sehr positive Bilanz seines ersten Besuchs im ÖRK am 25. Oktober dieses Jahres.


Neue Stabsmitglieder

Seit August diesen Jahres ist Luc Hegetschweiler als Geschäftsführer und Koordinator für Geschäftsverkehr und Kapitalbeschaffung im Gästehaus des ökumenischen Institutes in Bossey tätig. Der 1961 in Bienne, Schweiz, geborene, diplomierte Hotel Geschäftsführer hat bereits weltweit Erfahrung in verschiedenen Gasthäusern gesammelt und gehört dem Schweizer Evangelischem Kirchenbund an.

Im Januar 2002 wird Dr. Elizabeth S. Tapia im ökumenischen Institut in Bossey ihre Lehrtätigkeit aufnehmen. Die 1950 auf den Philippinen geborene, derzeitige Professorin für Theologie besitzt einen Doktortitel in "Philosophie in den Religionen und der Theologie" und gehört der Evangelisch-Methodistischen Kirchen auf den Philippinen an. Sie engagiert sich aktiv für ökumenisch, theologische Ausbildung auf den Philippinen und in Asien und setzt sich für eine Verbesserung der Rolle der Frauen in der Gesellschaft ein. In Bossey wird sie vorwiegend Missionsthemen unterrichten.


ÖRK ruft Kirchen auf, sich für eine Beendigung der rechtswidrigen Besetzung Palästinas einzusetzen

Der ÖRK hat ein ökumenisches Begleitprogramm in Palästina und Israel (EMPPI) eingerichtet und damit eine entscheidende Initiative zur Unterstützung der Kirchen im Heiligen Land ergriffen, die sich Tag für Tag mit gewaltlosen Mitteln gegen die strenge militärische Besetzung wehren.

Gespannte Stimmung an einem israelischen Checkpoint

Das Projekt ist Teil einer weiter reichenden Reaktion, die der Exekutivausschuss auf seiner Tagung im September befürwortet hat, als er die Kirchen aufrief, ihr Augenmerk 2002 im Rahmen der "Dekade zur Überwindung von Gewalt: Kirchen für Frieden und Versöhnung" auf intensive Bemühungen zur Beendigung der rechtswidrigen Besetzung Palästinas zu richten.

Die Zeit für Kompromisse scheint vorbei zu sein, meint Salpy Eskidjian, die im ÖRK-Team für internationale Beziehungen für den Nahen und Mittleren Osten zuständig ist. Der ÖRK übernimmt die führende Rolle bei der Koordinierung der Gesamtheit der ökumenischen Initiativen, die Gewalt der Besetzung Palästinas zu beenden. Zu diesen Initiativen gehören Fürsprachevorhaben, die sich schwerpunktmäßig auf illegale israelische Siedlungen in den besetzten Gebieten konzentrieren, sowie weltweite Nachtgebete.

Die Einrichtung des EMPPI ist ein erster Schritt, nachdem die Ortskirchen in Jerusalem dazu aufgerufen hatten, "unser ganzes Volk zu schützen". In ihrem jüngsten gemeinsamen Aufruf nach der erneuten Teilbesetzung von 6 palästinensischen Städten einschließlich Bethlehems forderten die Führer der christlichen Gemeinschaften in Jerusalem die internationalen kirchlichen Führungspersönlichkeiten sowie die internationale Gemeinschaft auf, mitzuhelfen, "dass die unerträgliche Situation zu einem sofortigen Ende kommt". Während der seit 13 Monaten andauernden Intifada hat der ÖRK eine effiziente internationale ökumenische Präsenz unterstützt, um die Menschenrechte der palästinensischen Bevölkerung zu schützen, Gewalt zu verhindern und eine Rückkehr zu Friedensgesprächen zu erleichtern.

EMPPI ist ein konkretes und überzeugendes Programm, durch das Kirchen auf der ganzen Welt aktive Solidarität mit unseren Brüdern und Schwestern in Palästina und Israel üben können, sagt Eskidjian. Das Programm wird auf die Bedürfnisse der Ortskirchen eingehen und mit anderen Organisationen der Zivilgesellschaft, wie Menschenrechts- und Friedensgruppen, zusammenarbeiten.

Die Bemühungen des EMPPI-Teams werden sich auf die Beobachtung von Menschenrechtsverletzungen an brisanten Orten wie Checkpoints konzentrieren, auf die Begleitung von Menschen in ihrem Alltag wie beispielsweise beim Schulbesuch, auf dem Weg zur Arbeit oder ins Krankenhaus wie auch auf die Beteiligung an gewaltlosen Direktaktionen. Der Gesamtumfang dieser Bemühungen wird Anfang 2002 entfaltet. Laut Eskidjian werden dabei die Arbeit von Gruppen wie dem Christian Peacemaker Team in Hebron und den Internationalen Friedensbrigaden sowie die Erfahrungen, die der ÖRK mit seinem Ökumenischen Beobachtungsprogramm für das südliche Afrika (EMPSA) gemacht hat, äußerst nützlich sein.

Der ÖRK lädt Kirchen in aller Welt ein, sich aktiv an diesen Bemühungen um eine friedliche und gerechte Lösung des Konflikts zwischen Israel und Palästina zu beteiligen.

Weitere Informationen zur internationalen ökumenischen Reaktion finden Sie unter:

http://www.wcc-coe.org/wcc/what/international/jerusalem.html


Ökumenische Verbindungen und Konferenzen

Kirchesein – Stimmen und Visionen orthodoxer Frauen

Orthodoxe Frauen aus zehn verschiedenen Nationen diskutierten vom 11. bis 16. Oktober ihre Vision des "Kirchesein". Die 13 Teilnehmerinnen sprachen in Genf über ihre Rolle in der Kirche und ihre Sicht der Studie "Kirchesein - Stimmen und Visionen von Frauen". Der Studienprozess geht auf die Ökumenische Dekade "Solidarität der Kirchen mit den Frauen" zurück. In ihrem Abschlussbericht dankten die Teilnehmerinnen dem ÖRK, dass er diesen inter-orthodoxen Dialog ermöglicht hat und riefen ihre orthodoxen Schwestern dazu auf, das Kirchensein aktiv mit zu gestalten.

Weitere Informationen: http://www.wcc-coe.org/wcc/what/jpc/women-g.html

Junge Führungskräfte für neue Wege der Kommunikation

Neun junge Menschen aus verschiedenen Regionen der Welt haben vom 22. Oktober bis 2. November im Ökumenischen Zentrum in Genf zusammen gearbeitet, um Richtlinien für die Erschaffung, Moderation und Nutzung von Online-Diskussions-Gruppen zu erstellen. Das gemeinsam von der US-amerikanischen Stiftung "Vesper Society" und dem ÖRK unterstützte Projekt soll es jungen Führungskräften ermöglichen, mit Hilfe der Richtlinien, Online-Gemeinschaften für die ökumenische Bewegung zu sensibilisieren und einen interkontinentalen Meinungsaustausch zu fördern.

Für weitere Informationen: kg@wcc-coe.org

Christlich-Jüdischer Dialog in Afrika

"Ubuntu" und "Shalom", zwei Worte aus scheinbar gänzlich verschiedenen Kulturen. Dass sie die gleiche Bedeutung haben -Harmonie und Frieden- , konnten Juden aus aller Welt und Christen aus dem frankophonen Afrika vom 8. bis 13. November in Yaoundé, Kamerun, feststellen. Bei dem vom ÖRK organisierten Forum wurde über Erfahrung mit Gewalt, Herausforderungen für die Suche nach Frieden und die Gemeinsamkeiten beider Religionen gesprochen.

Weitere Informationen: http://www.wcc-coe.org/wcc/what/interreligious/j-crel-e.html

Menschenrechte in Lateinamerika heute

25 Jahre Ökumenische Bewegung für Menschenrechte in Argentinien (MEDH) gaben vom 28. bis 31. Oktober Gelegenheit, bisher Erreichtes und zukünftig Geplantes ausführlich zu diskutieren. Protestantische, orthodoxe und katholische Delegierte sowie Vertreter und Vertreterinnen des ÖRKs feierten in Buenos Aires gemeinsam Gottesdienst und trafen in Diskussionsrunden mit Partnern und Menschenrechtsorganisationen, aus Europa, Nordamerika und anderen lateinamerikanischen Ländern zusammen. Bischof Federico Pagura, Co-Präsident der MEDH, ist einer der acht ÖRK-Präsidenten.

Gemeinsame Aktion gegen HIV/Aids

Die Entwicklung eines gemeinsamen Aktionsplans gegen die Ausbreitung von HIV/Aids in Afrika war das Ziel der "Weltkonferenz für eine ökumenische Antwort auf die Herausforderungen von HIV/Aids in Afrika". Das Treffen brachte vom 25. bis 28. November Repräsentanten afrikanischer Kirchen sowie ökumenischer Gruppen und Partnerorganisationen aus Nordamerika und Europa in Nairobi, Kenia zusammen. "Die Bündelung der Kräfte aller ökumenischen Partner gegen die weitere Ausbreitung von HIV/AIDS", so Dr. Manoj Kurian, Programmsekretär für Gesundheit, Heilen und Ganzheit im ÖRK, "war das Hauptanliegen der Konferenz."

Für Informationen über AIDS Veröffentlichungen:

http://www.wcc-coe.org/wcc/what/mission/m-epub.html

Orthodoxe Mitarbeit im ÖRK

Den eingeschlagenen, gemeinsamen Weg weiterzugehen, war das Ziel der dritten Plenarsitzung der "Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit im ÖRK" in Berekfürdö, Ungarn. Vom 14. bis 21. November trafen sich Repräsentanten orthodoxer Kirchen und anderer ÖRK-Mitgliedskirchen, um über Prozesse der Entscheidungsfindung, Mitgliedschaft, gemeinsamen Gottesdienst und ökumenische Verfahrensweisen für die Behandlung sozialer und ethischer Fragen zu sprechen. Der von den Teilnehmenden erarbeitete Bericht soll auf der kommenden Sitzung des Zentralausschusses Ende August 2002 diskutiert werden.

Weitere Informationen: http://www.wcc-coe.org/wcc/who/special-01-g.html

Wechselseitige Wahrnehmung

Wechselseitige Wahrnehmung war das Motto des zweiten Treffens der gemeinsamen Arbeitsgruppe des ÖRK und der Pfingstkirchen. Vom 27. August bis 1. September diesen Jahres trafen sich die Teilnehmenden in Quito, Ecuador. Ein Besuch bei dem Lateinamerikanischen Kirchenrat (CLAI) und ein pfingstkirchlicher Gottesdienst waren die Höhepunkte des Rahmenprogramms. In mehreren Arbeitsgruppen wurde unter anderem über Theologie und Ekklesiologie, Mission und Evangelisation sowie über gemeinsame Vorgehensweisen gesprochen. Für die nächste Begegnung, die im September 2002 geplant ist, einigte man sich auf die Themen Gottesdienst und Einigkeit.

Weitere Informationen: http://www.wcc-coe.org/wcc/what/ecumenical/index-g.html

Eine Antwort auf das Elend der Kinder in Asien

Ein Diskussionsforum über Kinder in Asien forderte die Kirchen unlängst dazu auf, ihre traditionelle Nächstenliebe zu überdenken, um besser auf die Probleme von Millionen asiatischer Kinder eingehen zu können. Das vom ÖRK und der Asiatischen Christlichen Konferenz gemeinsam veranstaltete Forum fand vom 9. bis 15. November in Bangkok statt. "Viele Kirchen in Asien schweigen, wenn es um die Belange von Kindern geht", sagten die Repräsentanten der asiatischen Kirchen und ökumenischen Organisationen in ihrem Abschlussbericht. Sie erklärten weiterhin: "Der negative Einfluss der Globalisierung, besonders der wirtschaftlichen Globalisierung, die Liberalisierung des Marktes sowie die Handels- und Investitionspolitik einiger asiatischen Regierungen haben das Elend der Kinder noch verstärkt."

Der Text des Abschlussberichts:
http://www.wcc-coe.org/wcc/what/regional/asia-kid.html


Aktionsplan für Friedensprozess in Kolumbien

Gewaltverzicht auf allen Seiten und friedlichen Dialog statt militärischen Konflikt fordern die kolumbianischen Kirchen und ökumenische Organisationen für den Friedensprozess in Kolumbien. Ein vom 25. bis 26. September gemeinsam vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und vom Lutherischen Weltbund (LWB) veranstaltetes Forum in Genf ermöglichte den Teilnehmenden, Informationen auszutauschen und gemeinsame Wege für den Frieden zu diskutieren. "Die starke Hoffnung und Überzeugung der kolumbianischen Teilnehmenden, dass der gewaltsame Konflikt im Land durch gemeinsamen Gedankenaustausch und Verhandlungen beseitigt werden kann, war eine grosse Herausforderung für uns.", so Marta Palma, vom ÖRK-Team "Regionale Beziehungen und ökumenisches Miteinander".

Die Rolle der Kirchen im Friedenprozess bestimmte das Treffen. Die Kirchen sensibilisieren ihre Mitglieder für Fragen der Menschenrechte und treten auf breiter Front für Gleichheit und Gewaltlosigkeit ein. Dieser Beitrag zum Friedensprozess sowie die kirchliche Fürsorge für Vertriebene hätten das Potential der Glaubensgemeinschaften gezeigt, so die Teilnehmenden.

Auf einstimmige Ablehnung der Teilnehmenden trafen internationale militärische Hilfen für einzelne Parteien des kolumbianischen Konfliktes wie sie der "Plan Colombia" der US-Regierung vorschlägt. "Dieses Projekt verstärkt den militärischen Konflikt.", erklärte Marta Palma, "Die Weigerung des Europäischen Parlaments, das Projekt zu unterstützen, hat uns daher gefreut."

Für die weitere gemeinsame Arbeit wurde eine ganze Liste an Punkten aufgestellt: Hilfe für Vertriebene, Unterstützung lokaler Friedenstruppen und Ausbildung innerhalb der Kirchen sind die Schwerpunkte dieses Aktionsprogramm. "Die Kirchen arbeiten seit langem für den Frieden in der Region. Um auch künftig eine Ausbildung in Fragen der Menschenrechte, sozialer Arbeit, Vermittlung zwischen Konfliktparteien und die Möglichkeit, Kraft und Hoffnung durch Gebet und Bibel anbieten zu können, brauchen sie weiterhin alle Unterstützung", sagte Marta Palma.

Geplante Besuche europäischer Kirchen und ökumenischer Bewegungen sollen in Zukunft dazu beitragen, dauerhafte ökumenische Partnerschaften zu begründen und die internationale Aufmerksamkeit für Kolumbien zu verstärken.


Dialog zwischen Glaubensgemeinschaften zu Fragen der Klimaveränderung

Was die zukünftigen politischen Verhandlungen auf den kommenden Klimakonferenzen der Vereinten Nationen (UN) ergeben werden, kann heute noch niemand voraussagen. Für die Klimaarbeitsgruppe des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) ist allerdings klar: ethische Fragen zu Gerechtigkeit und Bewahrung der Umwelt und Natur müssen auch in den offiziellen Verhandlungen der Regierungen einen weit größeren Stellenwert erhalten. Die Betonung dieser Aspekte ist nicht nur eine Aufgabe der Kirchen und der Ökumene, sondern der Religionen überhaupt.

Das machten Vertreter und Vertreterinnen christlicher und muslimischer Glaubensgemeinschaften auf einem vom ÖRK veranstalteten interreligiösen Kolloquium zu den Themen Religion, Umwelt und Klimawandel auf dem siebten UN-Klimagipfel in Marrakesch, Marokko deutlich. Im Mittelpunkt standen dabei muslimische und christliche Perspektiven zu Fragen des Klimawandels. Für beide Religionen ist die Bewahrung der Erde und ihres Ökosystems als lebenswerter Ort für zukünftige Generationen ein dringendes Anliegen.

"Wir glauben, dass Gott will, dass die Menschen, die ein integraler Bestandteil seiner Schöpfung sind, in einer zuträglichen Beziehung zur übrigen Schöpfung leben und nicht Zerstörungen anrichten, die Arten, Ökosysteme und in der Tat viele Menschen gefährden", erklärt David Hallman, Leiter der Klimaarbeitsgruppe des ÖRK.

Den in Marrakesch begonnenen Austausch zwischen Menschen unterschiedlichen Glaubens möchten die Mitglieder der ÖRK-Klimaarbeitsgruppe bei den kommenden Klimakonferenzen fortsetzen und verstärken. Auf der nächsten Klimakonferenz 2002 sollen Anhänger verschiedener Religionen und Glaubensgemeinschaften ihren Standpunkt in der Klimafrage erläutern.

In Marrakesch teilnehmende Regierungsvertreter und -vertreterinnen zeigten sich sehr interessiert daran, den Dialog auf offizieller politischer Ebene unter Mithilfe des ÖRK weiterzuführen. Dies könnte in Form eines Workshops mit Länderdelegierten und Mitgliedern der Klimaarbeitsgruppe des ÖRK zwischen den Klimakonferenzen geschehen. Ein Regierungsdelegierter betonte, dass die Beschäftigung mit ethischen Fragen – besonders auf religiöser Ebene - unabdingbar für die Klimakonferenzen sei: "Die spirituellen Aspekte im Umgang mit dem Klimawandel und all seinen Problemen wurden in den politischen Diskussionen vernachlässigt. Dabei müssen sie die Basis all unser Verhandlungen sein."

Neben dem Austausch und Dialog mit anderen Glaubensgemeinschaften liegt ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der ÖRK-Delegation des ÖRK in der Sorge um das Kyoto-Protokoll. Nur 40 der nötigen 55 Staaten haben das Protokoll bislang ratifiziert. Die Industriestaaten als Verursacher von 55 Prozent aller Treibhausgase können sich weiterhin nicht einigen.

"Für die kommenden Monate möchten wir unsere Mitgliedskirchen ermutigen, Druck auf ihre Regierungen und Parlamente auszuüben, dass diese das Kyoto-Protokoll annehmen und umsetzen," erklärt David Hallman. "Denn wir hoffen immer noch, dass wir auf dem Weltgipfel in Johannesburg das Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls feiern können." Ob es im September 2002 tatsächlich ein Fest geben kann, ist angesichts der vielen ungeklärten Fragen allerdings noch unklar.


11. September

Die tragischen Ereignisse vom 11. September in den Vereinigten Staaten haben eine breite Skala von ökumenischen Reaktionen hervorgerufen. Der Generalsekretär des ÖRK wandte sich in einem Pastoralbrief vom 11. September an die Kirchen in den USA und sandte ein Schreiben an den Generalsekretär der Vereinten Nationen. Sie finden diese und weitere Reaktionen von Mitgliedskirchen in Gewalt überwinden, dem Informationsbrief zur Dekade zur Überwindung von Gewalt und im Internet unter: http://www.wcc-coe.org/wcc/behindthenews


Dalits auf dem Protestmarsch durch die Strassen von Durban; Südafrika. Im Bild Yesudoss Moses vom Rat der Kirchen in Indien und Mitglied der ÖRK-Delegation auf der UN-Konferenz gegen Rassismus.


Gastredakteur

Gastredakteur dieser Ausgabe der ÖRK-Nachrichten ist Stefan Kuhnert. Er studiert Medienmanagement und ist zur Zeit Praktikant im ÖRK-Team für Information und Öffentlichkeitsarbeit. Nach Abitur und Zivildienst in einer Kindertagesstätte widmete er sich dem Studium der Medien an der Hochschule Mittweida (FH), Deutschland. Nach zwei Jahren Studium und diversen praktischen Tätigkeiten in säkularen Medien bewarb er sich im Herbst 2000 um ein viermonatiges Studien begleitendes Kommunikationspraktikum beim ÖRK. Im September 2001 kam Stefan Kuhnert nach Genf.


Neue ÖRK-Veröffentichungen
Gideon Goosen
BRINGING CHURCHES TOGETHER
A Popular Introduction to Ecumenism

Theologie und Geschichte der Ökumene, Entstehungsgeschichte der großen christlichen Konfessionsgemeinschaften, Einführung in aktuelle Fragen, Diskussion der ökumenischen Ethik und interreligiöse Gespräche. Fragen für die Diskussion in Gruppen.

184pp., Sfr.22.50, US$14.50, £9.75, Euros 14.90

Ron O'Grady
THE HIDDEN SHAME OF THE CHURCH
Sexual Abuse of Children and the Church

Die Verstrickung der Kirche und die Suche nach Lösungen.

84pp., Sfr.9.90, US$6.50, £4.50, Euros 6.50

John Bluck
THE GIVEAWAY GOD
Ecumenical Bible Studies on Divine Generosity

Anregend geschriebene und leicht zu lesende Meditationen zum Evangelium und zum Kirchenjahr.

122pp., Sfr.12.50, US$7.95, £5.25, Euros 8.25

Anna Marie Aagaard and Peter Bouteneff
BEYOND THE EAST-WEST DIVIDE
The World Council of Churches and "the Orthodox Problem"

Eine Einführung in potenzielle Lösungsmöglickeiten für die Krise der Beziehungen zwischen den orthodoxen Kirchen und der übrigen Mitgliedschaft des ÖRK: die unterschiedlichen Ekklesiologien, um die es dabei geht, und die komplexen Fragen im Zusammenhang mit ökumenischem Gottesdienst und gemeinsamen Gebet.

130pp., Sfr.13.50, US$8.75, £5.95, Euros 8.75

Marlin VanElderen and Martin Conway
INTRODUCING THE WORLD COUNCIL OF CHURCHES
Revised ed.

Das Wesen des ÖRK als eine "Gemeinschaft von Kirchen", die Ursprünge der ökumenischen Bewegung und andere ihrer Ausdrucksformen, Aspekte der Arbeit des ÖRK und dessen Beziehungen zu Kirchen und zu anderen Organisationen, der Beitrag der Ökumene zum christlichen Denken.

Dezember 2001, 206pp., Sfr.15.-, US$9.50, £6.50, Euros 9.95


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Gastredakteur für diese Ausgabe:
Stefan Kuhnert

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Originaltext: Deutsch



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