ORK-NACHRICHTEN, Informationsbrief des Okumenischen Rates der Kirchen, Juli 2001, Nr 06

Nr. 6: Zum Anklicken
Juli 2001
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ALLE FORMEN VON RASSISMUS BESEITIGEN

Die Ausarbeitung praktischer Schritte zur weltweiten Beseitigung aller Formen von Rassismus wird im Mittelpunkt der Weltkonferenz der Vereinten Nationen gegen Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängende Intoleranz stehen, die vom 31. August bis 7. September in Durban, Südafrika, stattfinden wird. Die Konferenz wird sich mit den Ursachen und gegenwärtigen Ausdrucksformen von Rassismus, mit Aufklärungsarbeit und Massnahmen zur Vorbeugung und Beseitigung von Rassismus, mit Möglichkeiten der Wiedergutmachung von erlittenem Unrecht und mit Strategien zur Schaffung voller und effektiver Gleichberechtigung weltweit befassen.

In Vorbereitung auf die Konferenz besuchte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) vom 19. bis 24. Juni auch Kirchen und Partnereinrichtungen in Südafrika, um ein besseres Verständnis von der Realität des Rassismus in Südafrika zu gewinnen. Der Besuch verfolgte ferner das Ziel, Möglichkeiten fester Zusammenarbeit zwischen dem ÖRK, dem Südafrikanischen Rat der Kirchen (SACC) und dem Diakonischen Rat der Kirchen in Durban zu erkunden und die Antirassismusarbeit der Kirchen aus eigener Anschauung kennen zu lernen.

"Der ÖRK wird sich auch in Zukunft für die Beseitigung aller Formen von Rassismus einsetzen. Der Besuch in Südafrika und die Gespräche mit Kirchenführern haben uns vor Augen geführt, dass das Erbe der Apartheid - der Rassismus - äusserst lebendig ist. Die Lage ist dringlich und kann nicht losgelöst vom Rassismus in anderen Teilen der Welt gesehen werden. Die gemeinsamen Bemühungen von Regierungen, Kirchen und zivilgesellschaftlichen Organisationen überall auf der Welt sind für die Beseitigung des Rassismus von entscheidender Bedeutung", kommentierte die ÖRK-Referentin für die Bekämpfung des Rassismus, Marilia Schüller.

BEENDIGUNG DER GEWALT GEGEN FRAUEN

Während der Dekade zur Überwindung von Gewalt will der ÖRK gemeinsam mit weltweiten christlichen Gemeinschaften einen Prozess in Gang bringen, der Konsultationen, Informationsaustausch und die Dokumentation von Gewalt gegen Frauen erleichtern soll. Eine erste Konsultation wird sich vom 23. bis 28. August in Dundee, Schottland mit allen Formen von Gewalt auseinandersetzen und dabei speziell auf deren theologische Dimension eingehen. Ferner sollen dort die Bemühungen der weltweiten christlichen Gemeinschaften um eine Intensivierung der Vernetzung und des offenen Dialogs gestärkt werden.

Laut Aruna Gnanadason, ÖRK-Referentin für Frauenfragen, "bleibt Gewalt gegen Frauen auch in der Dekade zur Überwindung von Gewalt ein Themenschwerpunkt in Fortsetzung der Arbeit, die während der Dekade ‘Solidarität der Kirchen mit den Frauen’ geleistet wurde. Der ÖRK wird auch weiterhin gemeinsam mit den Kirchen an dieser Frage arbeiten und dabei über ... die weltweiten christlichen Gemeinschaften und in einer Atmosphäre kreativen Engagements die Arbeit jener Kirchen aufgreifen, die mit Überzeugung aktive Schritte unternommen haben. Wir hoffen, dass die Kirchen sich auf der nächsten Vollversammlung des ÖRK auf einen strategischen Aktionsplan zur Überwindung von Gewalt gegen Frauen verpflichten können."


Gottesdienst in der Allerheiligen-Kirche bei Nowosibirsk
© ÖRK
GESPRÄCHE ÜBER RUSSISCH-ORTHODOXE PASTORALDOKUMENTE

Vertreter und Vertreterinnen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und seiner Mitgliedskirchen sowie eine Vertreterin der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) trafen im Juni mit führenden Repräsentanten der Russischen Orthodoxen Kirche zu Gesprächen über zwei Pastoraldokumente zusammen, die im letzten Jahr von der Bischofssynode zum Jubiläum der Russischen Orthodoxen Kirche angenommen worden waren und den "Grundprinzipien der Haltung der Russischen Orthodoxen Kirche gegenüber anderen christlichen Konfessionen" sowie den "Grundlagen des sozialethischen Konzepts der Russischen Orthodoxen Kirche" gewidmet sind.

Diese Dokumente waren in einer Atmosphäre der Zusammenarbeit und des offenen Dialogs von Ausschüssen unter der Leitung von Metropolit Filaret von Minsk, dem Vorsitzenden des Theologischen Ausschusses des Heiligen Synods, und Metropolit Kyrill von Smolensk, dem Vorsitzenden der Abteilung für kirchliche Aussenbeziehungen, erarbeitet worden. Die Gespräche konzentrierten sich auf Fragen der christlichen Ethik und des weltlichen Rechts, internationale Beziehungen, Bioethik, Beziehungen zwischen Kirche und Staat, Probleme der Globalisierung und der Säkularisation. Laut Bischof Eberhardt Renz von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war das Ergebnis dieser Gespräche positiv. Er betonte auch, dass die Russische Orthodoxe Kirche sich trotz des innerkirchlichen Charakters dieser Papiere offen für Anregungen und Kommentare sowohl von anderen orthodoxen Kirchen als auch von ÖRK- und KEK-Mitgliedskirchen gezeigt habe.

GEMEINSAME ERKLÄRUNG ZUR KONFLIKTLÖSUNG


Kinder mit amputierten Gliedmassen gehören zu den Opfern der Tragödie in Sierra Leone.
© ÖRK

"Wir werden uns gemeinsam dafür einsetzen, dass die Staatschefs unserer drei Länder eine gemeinsame Tagung abhalten, um die gegenwärtigen Konflikte zu lösen. Wir rufen unsere jeweilige Regierung auf, sich ihre eingegangenen Verpflichtungen zu vergegenwärtigen und bestehende regionale Nichtangriffsverträge und -abkommen umzusetzen." So lauten die einleitenden Sätze einer gemeinsamen Erklärung, die religiöse Führungspersönlichkeiten aus Guinea, Liberia und Sierra Leone auf einer Interreligiösen Konsultation über Frieden, Sicherheit und Versöhnung angenommen haben. Die Konsultation fand im April in Freetown in Sierra Leone statt und verfolgte das Ziel, sich mit dem andauernden Konflikt und der unsicheren Lage im Gebiet des Flusses Mano zu befassen.

Der Vereinigte Christenrat von Sierra Leone und der Interreligiöse Rat von Sierra Leone waren Gastgeber der Konsultation, die gemeinsam vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), der Weltkonferenz für Religion und Frieden (WCRP), der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz (AACC) und der Gemeinschaft der Christenräte und Kirchen in Westafrika (FECCWA) organisiert worden war. 15 Beobachter aus christlichen und muslimischen Gemeinden Sierra Leones nahmen ebenfalls daran teil. Wichtige Themen, die auf der Tagung diskutiert wurden, waren Fürsprachearbeit bei Staatschefs, Stabilisierung der Grenzen sowie Flüchtlinge und Binnenvertriebene. "Hier ist ein Samenkorn auf fruchtbaren Boden gefallen. Es ist jetzt unser aller Aufgabe, es zu hegen und zu pflegen, damit es wachsen und sich in ganz Afrika ausdehnen kann", so Melaku Kifle, ÖRK-Referent für entwurzelte Menschen." Zur Fortführung der geleisteten Arbeit ist ein Ausschuss gegründet worden. Bisher haben die Präsidenten von Liberia und Sierra Leone der vorgeschlagenen gemeinsamen Tagung zugestimmt.

BUSH ZUR FRAGE DER ÖKOLOGISCHEN ÜBERLEBENSFÄHIGKEIT

"Wir sind nicht einverstanden mit Kyoto, aber wir wissen, dass der Klimawandel ein ernsthaftes Problem ist, das wir gemeinsam angehen müssen", so kommentierte Präsident George W. Bush seine Ablehnung des Kyoto-Protokolls auf dem EU-Gipfel in Göteborg, Schweden. Bei dem Kyoto-Protokoll handelt es sich um einen internationalen Vertrag, der das Ziel verfolgt, den Ausstoss von Treibhausgasen bis zum Jahr 2012 um 5,2 Prozent zu senken. Die Weigerung des US-Präsidenten, diesen Vertrag zu unterzeichnen, hat weltweit Missbilligung und heftige Kritik ausgelöst. "Millionen von Menschen leiden bereits unter den Folgen von zunehmender Dürre, Überschwemmungen und steigendem Meeresspiegel. Und dennoch hält Bush freiwillige Massnahmen für ausreichend und lehnt selbst die bescheidenen Reduktionsziele des Kyoto-Protokolls ab", so Dr. David Hallman, Koordinator des ÖRK-Programms zum Klimawandel. Die US-amerikanischen Pläne zum Umgang mit diesem Problem können laut Hallman "nicht ernst genommen werden".

Bush beruft sich auf "die Unvollständigkeit der wissenschaftlichen Erkenntnisse und Lösungsvorschläge für die globale Erwärmung". Der dritte Bericht des Zwischenstaatlichen Sachverständigenausschusses zum Klimawandel (IPCC) wie auch der auf Ersuchen des Präsidenten erstellte Bericht der US-amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften machen hingegen deutlich, dass die Erderwärmung de facto bereits Besorgnis erregende Ausmasse angenommen hat. Bush hatte bereits in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass eine Reduzierung des Treibstoffverbrauchs der US-amerikanischen Wirtschaft schaden würde, und es scheint, so Hallman, "dass diese Überzeugung seine Entscheidung beeinflusst hat". "Die Politik der Bush-Regierung ist eindeutig stärker von der wirtschaftlichen und politischen Machtposition der fossile Brennstoffe verarbeitenden Industrie bestimmt als von der Sorge um Völker und Ökosysteme, die von dem Klimawandel betroffen wären, oder von dem zunehmenden Konsens unter den Wissenschaftlern", kritisiert Hallman.

Zeitgleich mit dem EU-Gipfel in Göteborg veranstalteten die Kirche von Schweden und der Christenrat von Schweden einen ökumenischen Gottesdienst und einen Workshop zum Klimawandel. Darüber hinaus haben kirchliche Umweltbeauftragte aus ganz Europa vor kurzem in einem Schreiben an die schwedische EU-Präsidentschaft ihre Unterstützung der Klimaschutz-Ziele zum Ausdruck gebracht, die in der vorgeschlagenen EU-Strategie der nachhaltigen Entwicklung enthalten sind. Das Europäische Christliche Umweltnetz (ECEN) bittet die schwedische EU-Präsidentschaft eindringlich, sich in der Frage der Ratifizierung und Umsetzung des Kyoto-Protokoll als führend zu erweisen.

Der schwedische Ministerpräsident Gunnar Persson, Gastgeber des EU-Gipfels, versicherte, dass die EU den Vertrag auch ohne die USA vorantreiben würde. "Auch ohne die Vereinigten Staaten ist das Kyoto-Protokoll nicht bedeutungslos, weil es nur den ersten Schritt darstellt. Wir müssen weitermachen und über Kyoto hinausgehen", fügte er hinzu.


ÖRK VERURTEILT RELIGIÖSE INTOLERANZ IN BANGLADESCH

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat die Gewalt verurteilt, die gegen Gläubige einer römisch-katholischen Kirche in Baniarchar, Bangladesch, ausgeübt wurde. Während einer Messe wurden zehn Menschen von einer Bombe getötet, die von bisher unbekannten Attentätern gelegt wurde, und mehr als 30 weitere Menschen wurden verletzt.

In einem Brief an Botschafter Iftekhar Ahmed Chowdhury drückte Dwain C. Epps, ÖRK-Teamkoordinator und Programmreferent, am 12. Juni sein Beileid für den Verlust an Menschenleben aus und begrüsste ausdrücklich die von Premierminister Sheikh Hasina veranlasste umfassende Aufklärung des Verbrechens.

"Dies", so Epps, "bezeugt den festen Willen Ihres Landes, für die Prinzipien religiöser Toleranz wie auch für tatsächlich praktizierte religiöse Toleranz einzutreten und trägt dazu bei, dass die Herrschaft von Recht und Ordnung gewährleistet wird."


PANAFRIKANISCHE SEMINARE ÜBER RELIGION UND ARMUT

Das zweite in einer Reihe panafrikanischer Seminare - die afrikanischen Theologen und Theologinnen sowohl in Afrika als auch in der Diaspora ein Forum für Gespräche über Religion und Armut anbieten wollen - ist für den 16. bis 29. Juli in Kenia geplant. Das erste Seminar dieses auf vier Jahre angelegten Programms hat in Ghana stattgefunden. Weitere sind in Südafrika und Jamaika geplant. Höhepunkt dieser Seminarreihe wird eine internationale Konferenz 2004 in den USA sein.

Den Anstoss zu diesen Seminaren gab ein Buch des christlichen Sozialethikers Peter Paris mit dem Titel "The Spirituality of African Peoples: the Search for a Common Moral Discourse" (Die Spiritualität afrikanischer Völker: auf der Suche nach einem gemeinsamen ethisch-moralischen Diskurs). Die Teilnehmenden streben langfristig die Einrichtung einer internationalen Akademie für das Studium religiöser und gesellschaftlicher Entwicklungen unter Afrikanern in aller Welt an.

Dr. Nyambura Njoroge, ÖRK-Referentin für ökumenische theologische Ausbildung, meint dazu: "Aus der Sicht von Professor Paris haben sich panafrikanische Diskussionen in der Vergangenheit auf politische und wirtschaftliche Fragen sowie die Befreiungsproblematik konzentriert. Die religiöse Perspektive ist hingegen immer ausser Acht gelassen worden. Diese Seminare bieten daher Gelegenheit, die Diskussionen über panafrikanische Entwicklungen unter Einbeziehung religiöser Aspekte fortzuführen. Sie setzen sich auch mit dem Problem der Armut auseinander, das Afrikaner in Afrika wie in der Diaspora gleichermassen beschäftigt."


ÖKUMENISCHE PERSÖNLICHKEITEN

Dr. OFELIA ORTEGA ERHÄLT ETHIK-PREIS
Dr. Ofelia M. Ortega, Leiterin des Evangelischen Theologischen Seminars in Matanzas (Kuba), erhielt vor kurzem für ihre Verdienste um die Befreiungstheologie und die Frauenarbeit auf Kuba und in Lateinamerika den Ethik-Preis des Felix Varela Centers. Ortega, eine ehemalige ÖRK-Mitarbeiterin, leitet das Seminar seit 1997.
Sie fühle sich sehr geehrt durch diese Auszeichnung, so Ortega. Besonderer Grund zur Freude sei auch, dass die Zahl der diesjährigen Absolventen des Seminars auf 23 gestiegen sei - ein Rekord in der 55-jährigen Geschichte der Einrichtung.

GEWALT IN BURUNDI FORDERT DREI MENSCHENLEBEN
Eine Welle der Gewalt in Südburundi hat vor kurzem Dr. Martin Mabunduguru, dem Leiter der Entwicklungsabteilung des nationalen Kirchenrats von Burundi, das Leben gekostet. Auf der Rückreise von Makamba, wo er ein Seminar über Geschlechterfragen und Entwicklung geleitet hatte, wurde er Opfer eines Überfalls, bei dem er und zwei seiner Begleiter getötet wurden.

EHEMALIGER ÖRK-MITARBEITER WIRD ZUM BOTSCHAFTER ERNANNT
Die Regierung von Südkorea hat Dr. Kyung-Seo Park, ehemaliger Mitarbeiter im Asienbüro des ÖRK, zum Botschafter für Menschenrechte ernannt. Zum Aufgabenbereich von Park, einem Professor der Sung Kong Hoe Universität, gehören
diplomatische Missionen, die über staatliche Programme zur Verbesserung der Menschenrechtslage informieren sollen. Er wird ferner an internationalen Konferenzen teilnehmen, um Seouls diplomatische Aktivitäten für eine stärkere Achtung der Menschenrechte auf weltweiter Ebene zu unterstützen.

FRANZÖSISCH-POLYNESIEN VERLIERT HOCH ANGESEHENE PERSÖNLICHKEIT
"Eine Persönlichkeit, die anderen mit Achtung und Höflichkeit begegnet ist, tief im Glauben verwurzelt, ... hart arbeitend und engagiert" - mit diesen Worten hat die Präsidentin von Tahiti, Diana Tere, den verstorbenen Ralph Teinaore gewürdigt. Teinaore, der Generalsekretär der Evangelischen Kirche von Französisch-Polynesien war, war vor kurzem zum Präsidenten der Gemeinschaft der Missionskirchen (CEVAA) gewählt worden. Er starb im Alter von 47 Jahren.


ALTERNATIVEN ZUR GLOBALISIERUNG

Seit der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) 1998 in Harare haben die Mitgliedskirchen sich aktiv den Herausforderungen gestellt, die die wirtschaftliche Globalisierung mit sich bringt, und eine Reihe internationaler Konferenzen und Konsultationen einberufen. Damit verfolgen sie das Ziel, die wirtschaftliche Entwicklung in ihren Ländern zu untersuchen und geeignete Alternativen zur Globalisierung zu erarbeiten.

Die nächste Konsultation zum Thema "Wirtschaftliche Globalisierung: die Insel der Hoffnung" mit Teilnehmenden aus Afrika, Asien, dem Nahen Osten, der Karibik, Nordamerika, Lateinamerika und dem Pazifik findet vom 12. bis 17. August in Nadi auf Fidschi statt. Ihr sind Konsultationen im Mai im Pazifischen Raum und im Juni in Ungarn zur Lage in Ost- und Mitteleuropa vorausgegangen, auf denen nachdrücklich auf die Auswirkungen der Globalisierung hingewiesen wurde.

"Die Grundlagen der wirtschaftlichen Globalisierung müssen in Frage gestellt werden, da sie viele negative Auswirkungen mit sich bringen. Wir müssen zusammenkommen, um Alternativen zu finden, die der ökumenischen Vision - Einheit der Menschheit und Gerechtigkeit für alle - entsprechen, und hier kommt unseren Mitgliedskirchen eine wichtige Aufgabe zu", so Rogate Mshana, ÖRK-Referent für wirtschaftliche Gerechtigkeit. Der ÖRK arbeitet zur Vorbereitung auf seine nächste Vollversammlung an einer theologischen Analyse möglicher Alternativen zur wirtschaftlichen Globalisierung.

Für 2002 und 2003 sind Konsultationen in Westeuropa, Latein- und Nordamerika und Afrika geplant.

ÖKUMENISCHE BEZIEHUNGEN

Der ÖRK-Generalsekretär, Dr. Konrad Raiser,

  • besuchte vom 11. bis 15. Juli die Autokephale Orthodoxe Kirche von Albanien und stattete mehreren kirchlichen Projekten und Initiativen einen Besuch ab;
  • wird vom 14. bis 26. August Botswana, Namibia und Südafrika besuchen. Dieser Besuch erfolgt auf Einladung der Gemeinschaft der Christenräte im südlichen Afrika. Im Mittelpunkt der Gespräche soll die Förderung der Friedensbemühungen in dieser Region stehen.
  • GASTREDAKTEURIN

    Gastredakteurin dieser Ausgabe der ÖRK-Nachrichten ist Allison Bidaisee, Referentin für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Karibischen Konferenz der Kirchen (CCC). Allison ist verantwortlich für den vierteljährlich erscheinenden Informationsbrief der CCC "Christian Action".

    Ferner koordiniert sie ein regionales Drogenbekämpfungsprogramm, das gemeinsam mit dem Drogenkontrollprogramm der Vereinten Nationen (UNDCP) durchgeführt wird.

    Als die anerkannte regionale ökumenische Organisation der Kirchen in der Karibik ist die CCC auch zentrale Anlaufstelle für die Entwicklungsarbeit von 34 Mitgliedskirchen. Laut Allison verfolgt die CCC ein ganzheitliches Entwicklungskonzept und führt Programme durch, die sich gegenseitig ergänzen, wie zum Beispiel Kampf gegen HIV/AIDS, Familienförderung, regionale Gewaltbekämpfung, Katastrophenhilfe, Programme für Ernährungssicherheit und entwurzelte Völker.

    NEUE ÖRK-VERÖFFENTLICHUNGEN

    Philip Lee, ed.
    COMMUNICATION AND RECONCILIATION
    Challenges Facing the 21st Century

    Geschichten aus aller Welt, die von Versöhnungsarbeit, der Annahme des "Anderen" als Nächstem und der Entwicklung einer "Kultur des Dialogs" berichten. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Weltbund für Christliche Kommunikation, London
    110 S, CHF15.-, USD9.95, GBP6.50, Euros 9.95

    The Ecumenical Review, April 2001
    Thema: Die Dekade zur Überwindung von Gewalt Eine Einführung in die Dekade und Kommentare zu Konfliktsituationen in aller Welt
    164 S, CHF12.50, USD7.95, GBP5.25, Euros 7.95

    Lothar Bauerochse
    MITEINANDER LEBEN LERNEN
    Zwischenkirchliche Partnerschaften als ökumenische Lerngemeinschaften

    Eine Einführung in die historische Entwicklung des Konzepts der Partnerschaft in der Mission, die Bedeutung der Direktpartnerschaften für Gemeinden und Kirchenkreise, einschliesslich einer Studie von vier bilateralen Partnerschaften zwischen deutschen und afrikanischen Kirchen, und Rahmenempfehlungen für die Zukunft. Veröffentlicht im Verlag der Ev.-luth. Mission Erlangen 1996.
    Veröffentlichung der englischen Ausgabe LEARNING TO LIVE TOGETHER in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Missionswerk (EMW).
    204 S CHF22.50, USD14.90, GBP9.80, Euros 14.90

    Ron O'Grady, ed.
    CHRIST FOR ALL PEOPLE
    Celebrating a World of Christian Art

    Farbige Illustrationen von Gemälden des 20. Jahrhunderts von Künstlern aus aller Welt
    Gemeinsam veröffentlicht von Pace/ Neuseeland, Orbis/USA, Novalis/Kanada - 107 farbige Illustrationen, 52 schwarz-weisse Illustrationen Gebundene Ausgabe, 160 S, CHF49.50, USD29.50, GBP21.50, Euros32.50

    Dube Shomana, ed.
    OTHER WAYS OF READING
    African Women and the Bible

    Zu den verwendeten Methoden anderer Lesarten der Bibel gehören Geschichtenerzählen, postkoloniale feministische Auslegung, womanistische Auslegung, Lesen mit und aus der Perspektive von Basisgemeinschaften.
    Gemeinsam veröffentlicht von der Society of Biblical Literature, Atlanta, Ga., USA - 264 S, CHF39.50, USD24.95, GBP17.50, Euros 26.50

    Gewalt überwinden, Informationsbrief zur Dekade zur Überwindung von Gewalt. Nr. 2

    ÖRK-Nachrichten

    Herausgegeben vom:
    ÖRK-Team für Information und Öffentlichkeitsarbeit

    Gastredakteur für diese Ausgabe:
    Allison Bidaisee

    Verantwortliche Redakteurin:
    Kristine Greenaway

    Weitere Informationen erhalten Sie über:
    ÖRK-Nachrichten
    ÖRK-Kommunikation
    Ökumenischer Rat der Kirchen
    150 Route de Ferney
    Postfach 2100
    1211 Genf 2 - Schweitz

    Telefon: (41-22) 791 6111
    Fax: (41-22) 791 0361
    E-mail für Anfragen
    Fax ÖRK-Kommunikation:
    (41 22) 798 1346

    ©WCC
    Originaltext: Englisch

    Design: Marie Arnaud Snakkers
    Printed in Switzerland

    MAZEDONISCHE RELIGIONSFÜHRER TRETEN FÜR FRIEDEN UND VERSÖHNUNG EIN


    Jagup Selimovski, der Direktor für religiöse Angelegenheiten (Islamische Union von Mazedonien), rechts, mit Metropolit Timotei von Debar und Kichevo (Mazedonische Orthodoxe Kirche) bei den Rundtischgesprächen in Morges.
    © ÖRK
    "Wir sind der Meinung, dass Frieden zu wichtig ist, um ihn allein den Politikern zu überlassen. Für den Frieden sind auch die Kirchen und die Religionsgemeinschaften verantwortlich. Wir sind der festen Überzeugung, dass Antworten auf Probleme immer in einem offenen, permanenten Dialog gesucht werden sollten, der auf uneingeschränkter gegenseitiger Achtung und der Respektierung der Unterschiede und Werte anderer religiöser Traditionen und Gemeinschaften beruht", heisst es in einer gemeinsamen Erklärung, die von 19 religiösen Führern aus der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien angenommen wurde und in der diese sich offen und bereitwillig dazu verpflichten, gemeinsam den Weg des Friedens, der Versöhnung und des Heilens zu gehen.

    Die leitenden Repräsentanten der Mazedonischen Orthodoxen Kirche, der Islamischen Union, der katholischen Kirche, der Evangelisch-Methodistischen Kirche und der jüdischen Gemeinde kamen vom 11. bis 13. Juni zu Gesprächen am Runden Tisch in Morges, Schweiz, zusammen. Diese Tagung, deren Vorsitz Erzbischof Anastasios, das Oberhaupt der Autokephalen Orthodoxen Kirche von Albanien, übernommen hatte, war vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Zusammenarbeit mit der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und mit Unterstützung des Mazedonischen Zentrums für internationale Zusammenarbeit (MCIC) einberufen worden und fand in einer Zeit anhaltender Spannungen in Mazedonien statt.

    Eine solche gemeinsame Position religiöser Führer ist ein Schritt auf dem Weg zu der so dringend benötigten friedlichen Beilegung des Konflikts: "Die Konfrontation zwischen der mazedonischen Armee und den albanischstämmigen Rebellen hat¨", laut ÖRK-Europareferent Alexander Belopopsky, "zu massiven Vertreibungen innerhalb der Zivilbevölkerung geführt und in einigen Teilen des Landes die Gefahr einer humanitären Krise heraufbeschworen". Seiner Meinung nach birgt die andauernde Gewalt "die Gefahr in sich, dass es zwischen ethnischen Bevölkerungsgruppen und Gemeinschaften im Land zu noch grösserer Gewaltanwendung kommt und der multikulturelle Charakter der Gesellschaft gefährdet wird."


    FÖRDERUNG DES ÖKUMENISCHEN DIALOGS IN NORDIRLAND

    "The Joint Working Group (JWG) saw some ways in which some churches - Protestant and Roman Cath"Die Gemeinsame Arbeitsgruppe hat die Bemühungen von einigen Kirchen - protestantischen und römisch-katholischen - gesehen, Stereotypen und Situationen der Entfremdung zu überwinden. Diese Erfahrung des Zuhörens, wenn Kirchen über ihre Arbeit in einer spezifischen Situation berichten, wird sich sicherlich auf die künftige Arbeitsweise der Gemeinsamen Arbeitsgruppe auswirken.

    Gleichzeitig werden die Erkenntnisse und Erfahrungen derer, die der Tagung Bericht erstatten, zur Klärung von Verständnis und Praxis des ökumenischen Dialogs beitragen", erklärte Dr. Alan Falconer, Koordinator des ÖRK-Teams für Glauben und Kirchenverfassung, im Anschluss an die zweite Plenartagung der Gemeinsamen Arbeitsgruppe des Ökumenischen Rates der Kirchen und der römisch-katholischen Kirche, die vom 25. bis 31. Mai in Dromantine, Nordirland, stattgefunden hat. Den Vorsitz dieser Tagung führten Bischof Mario Conti, römisch-katholischer Bischof von Aberdeen, Schottland, und Bischof Jonas Jonson, lutherischer Bischof von Strängnäs, Schweden.

    Das Plenum der Arbeitsgruppe einigte sich auf Prozess und Arbeitsmethode im Blick auf die ekklesialen Implikationen einer gegenseitigen Anerkennung der Taufe und prüfte einen Zwischenbericht des Unterausschusses, der sich mit einer Beurteilung nationaler und regionaler Kirchenräte beschäftigt. Die Arbeitsgruppe besuchte auch Armagh und Belfast, um sich mit der aktuellen Situation vertraut zu machen. Das Plenum war vorher über die Problematik der Gewalt und des Sektierertums in der Region informiert worden. Die Teilnehmenden befassten sich ferner mit Initiativen zur Lösung der Probleme durch die Kirchen in Irland.

    Die nächste Plenartagung der Gemeinsamen Arbeitsgruppe wird im Mai 2002 in Schweden stattfinden.


    ÖKUMENISCHER RAT IN KUBA SEIT 60 JAHREN IM DIENST DER GLÄUBIGEN

    "Zum Dienen vereint" - die Losung des Ökumenischen Rates in Kuba - beschreibt die Gefühle, die die Teilnehmenden während der Feiern zum 60. Jahrestag der Gründung des Rates bewegten. Diese Feiern schlossen besondere Gottesdienste, Versammlungen und zentrale Feiern ein, bei denen alle Gäste und Teilnehmenden die Notwendigkeit fortgesetzter gemeinsamer Anstrengungen unterstrichen, um eine bessere Zukunft, dauerhaften Frieden und Gerechtigkeit für alle zu schaffen.

    Dr. Reinerio Arce Valentín, der Präsident des Ökumenischen Rates in Kuba, und Pfarrer Emilio Castro, der frühere Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), bekräftigten die wichtige Rolle der Kirche in der Gemeinschaft, die Notwendigkeit intensiver Reflexion in Kirchen, Familien und in der ganzen Gesellschaft, die Dringlichkeit gemeinsamer, nachhaltiger Anstrengungen zur Beendigung von Gewalt und zur Schaffung eines dauerhaften Friedens für die Menschheit. Während der Feiern wurde auch die Dekade zur Überwindung von Gewalt in Kuba eröffnet.


    ÖKUMENISCHE UNTERSTÜTZUNG FÜR FRIEDENSPROZESS IM HEILIGEN LAND

    Zur Unterstützung der Bemühungen um eine Fortführung des Friedensprozesses im Heiligen Land hat ÖRK-Generalsekretär Dr. Konrad Raiser vom 6. bis 7. August eine internationale ökumenische Konsultation in Genf einberufen, "um die weltweiten ökumenischen Anstrengungen für einen umfassenden Frieden (für das palästinensische und israelische Volk) auf der Grundlage von Gerechtigkeit und Sicherheit zu verstärken". Diese Konsultation wird insbesondere Raum für einen offenen Meinungs- und Erfahrungsaustausch, bieten und bessere Koordination und Zusammenarbeit in der Zukunft anstreben.


    ÖKUMENEAUFBAU VIA INTERNET

    Junge Menschen aus aller Welt, die sich für die ökumenische Bewegung interessieren und miteinander diskutieren, Erfahrungen austauschen, voneinander lernen und sich gegenseitig kennen lernen wollen, können dies jetzt über die ökumenische Jugend-Website des ÖRK tun. Diese Website, zu der man unter www.ecumenicalyouth.org gelangt, verfolgt das Ziel, die ökumenische Jugendbewegung unter jungen Christen und Christinnen aus verschiedenen Kulturen zu stärken.

    Die Jugend-Website ist so konzipiert, dass sie bereits bestehende regionale und konfessionelle Netzwerke ergänzt. Links führen zu anderen ökumenischen Organisationen und damit auch zu deren Jugend-Websites.



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