Informationsbrief des ORK April 2000 Nr 2

Nr. 2: Zum Anklicken
Kirchen in günstiger Position, um sich zur Waffenverbreitung zu äussern


Mr Olara A. Otunnu
Der Sondervertreter des UN-Generalsekretärs für Kinder in bewaffneten Konflikten, Olara A. Otunnu, hat die Zusammenarbeit mit dem ÖRK und dessen Unterstützung bei der Fürsprachearbeit im Interesse der vom Krieg betroffenen Kinder begrüsst. Otunnu traf im März dieses Jahres in New York - während der ersten Tagung des Vorbereitungsausschusses für die im Jahr 2001 stattfindende UN-Konferenz über "Unerlaubten Handel mit Kleinwaffen und leichten Waffen unter allen Aspekten" - mit Mitgliedern des ÖRK-Teams für internationale Beziehungen zusammen.
Der Sonderbeauftragte hatte bereits in seinem Bericht an die UN-Generalversammlung, 1. Oktober 1999, zum Thema "Schutz der von Konflikten betroffenen Kinder" auf die Bedeutung einer engeren Zusammenarbeit sowie die Aufnahme eines aktiven Dialogs mit dem ÖRK hingewiesen.

Im Vorfeld der UN-Konferenz 2001 plant der ÖRK die Veranstaltung einer Reihe von regionalen und subregionalen Tagungen. Der ÖRK ermutigt seine Mitgliedskirchen nachdrücklich, sich für eine Eindämmung der Verbreitung von Kleinwaffen und leichten Waffen einzusetzen.


Osteuropabüro des ÖRK

Das Osteuropabüro des ÖRK hat seinen Status verändert. Das Büro koordiniert ÖRK-Programme in Georgien, Russland, WeiSSrussland und der Ukraine und wird nun offiziell von Miroslaw Matrenczyk geleitet. Matrenczyk arbeitet seit 1994 als Berater für den ÖRK und steht dem Büro jetzt als fest angestellter Mitarbeiter vor.

Das Büro mit Sitz in Polen wurde eingerichtet, um die ÖRK-Arbeit in der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS), mit Ausnahme von Nothilfeprogrammen, zu koordinieren und durchzuführen. Es hilft den Kirchen in der Region, eine wirksame und gemeinschaftsbezogene diakonische Antwort auf die Bedürfnisse der Gesellschaft zu entwickeln. Dies geschieht durch den Aufbau einer sozialen Infrastruktur, durch Aus- und Weiterbildung von Personal und Vernetzung von Initiativen.

Kontaktadresse: ÖRK-Osteuropareferat
ul. Antoniuk Fabryczny 13
PL - 15-762 Bialystok
Tel.: ++48 85 653 60 06
Fax: ++48 85 654 37 47

In Nairobi wird Ökumenische Geschichte Geschrieben

"Ich stelle mir vor, dass wir, wie die Arabische Liga, eine entschlossene und zielstrebige Gemeinschaft bilden, in der wir als unterschiedliche Organisationen und auch als unterschiedliche afrikanische Staaten zusammenkommen, um Verbindungen zu knüpfen, die uns bei der Lösung unserer eigenen Probleme helfen können", fasste der sudanesische Pastor und Mitglied des Generalkomitees der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz (AACC), Both Reath Luang, seine Erwartungen bei der Eröffnung der zweitägigen Tagung zwischen ÖRK und AACC am Montag, 20. März, in der keniani-schen Hauptstadt Nairobi zusammen.

Die Erwartungen der Delegierten waren groSS, als die afrikanischen Mitglieder des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und die Mitglieder des Generalkomitees der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz zum ersten Mal in der ökumenischen Geschichte offiziell zu einer gemeinsamen Tagung zusammenkamen.

Die AACC/ÖRK-Tagung fand, so AACC-Generalsekretär Clement Janda, zu einem kritischen Zeitpunkt im Leben Afrikas statt. Wie wichtig und dringend diese erste gemeinsame Tagung war, wurde auch im Eröffnungsreferat von ÖRK-Präsidentin Dr. Agnes Abuom deutlich: 189 Millionen Menschen auf dem Kontinent leiden unter Mangelernährung, 20 Millionen Menschen sind entwurzelt, in Kenia sterben jede Woche 500 Menschen an Aids, in Simbabwe sind es 700.

"Es ist erschütternd, dass Millionen von Menschen in einer Welt voller Reichtum an Hunger sterben", so die ÖRK-Präsidentin. "Wie können wir uns alle zusammen dafür einsetzen, dass die tödliche Falle der Armut beseitigt wird?" Heftig kritisierte Abuom das globale Wirtschaftssystem: "Es saugt die Menschen bis aufs Blut aus... (und) produziert Rassismus."

Die mehr als 50 Delegierten setzten sich zudem kritisch mit ihrer eigenen Rolle auseinander. "Können wir für uns beanspruchen, Quelle der Inspiration der einen ökumenischen Bewegung zu sein?", fragte der Präsident der Presbyterianischen Kirche von Ruanda, Pastor André Karamaga, in seinem Referat.


Einige der Teilnehmenden an der ÖRK/AACC-Tagung in Nairobi. V.l.n.r.: Pfarrer Julius S. Nelson Jr., Evangelisch-Methodistische Kirche in Liberia, Mitglied des AACC-Generalkomitees; Luis Samacumbi, Evangelisch-Kongregationalistische Kirche in Angola, Mitglied des AACC-Generalkomitees und Perline Rasafitrimo, Presbyterianerin aus Madagaskar, Mitglied des AACC-Generalkomitees.
Die Delegierten der zwei ökumenischen Organisationen sind entschlossen, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Sie verpflichteten sich, künftig eng zusammenzuarbeiten, und benannten vier Bereiche, auf die sie sich konzentrieren wollen: wirtschaftliche Gerechtigkeit und gute Regierungsführung; Konfliktlösung, Friedensarbeit und Versöhnung; Gesundheit und Bildung; Spiritualität, Identität und Einheit. Darüber hinaus unterstrichen die Delegierten die wichtige Rolle der Kommunikation und des Informationsaustausches in allen Bereichen.

"Nach dieser Erfahrung glaube ich, dass wir enger zusammenarbeiten und miteinander kommunizieren müssen, damit die zwischen uns fliessenden Synergien stärker nutzbar gemacht werden können", fasste Luis Samakumbi, Jugendmitglied des Generalkomitees der AACC aus Angola, seine Eindrücke während der Tagung zusammen. "Was mir an den Beschlüssen dieser Konferenz gefällt, ist, dass sie nicht sehr kostenintensiv sind. Die Verbreitung von Informationen ist zum Beispiel ein einfaches Mittel, um unsere Gemeinschaft und unsere Gemeinden zu stärken."


Erinnerung an Erzbischof Romero

Vor 20 Jahren, am 24. März 1980, wurde Mgr. Oscar Arnulfo Romero, Erzbischof von San Salvador, während einer Messe, die er in einem Krankenhaus mit Krebskranken feierte, ermordet. Tausende von Gläubigen in Kirchen auf der ganzen Welt haben sich ihren Brüdern und Schwestern in El Salvador angeschlossen, um des ermordeten Erzbischofs zu gedenken.

In einer Botschaft zum Gedenken an die Ermordung des Erzbischofs schrieb ÖRK-Generalsekretär Konrad Raiser an die Bevölkerung von El Salvador: "Möge das Zeugnis, das Mgr. Oscar Arnulfo Romero mit seinem Leben besiegelte, die Kirche und das Volk von El Salvador auch in Zukunft in ihren Anstrengungen leiten, die Gewalt zu überwinden und eine neue, auf Gerechtigkeit und Frieden gründende Gesellschaftsordnung aufzubauen."

CPR hat einen Interims- Generalsekretär

Der Evangelische Kirchenrat von Ruanda (CPR) hat einen Interims-Generalsekretär. Der ÖRK hat dafür seinen Afrikasekretär, Pfarrer Richard Murigande, freigestellt, nachdem die Verantwortlichen der CPR-Mitgliedskirchen einen entsprechenden Appell an den ÖRK gerichtet hatten.

Murigande wird ein Jahr lang 80% für den CPR und 20% für den ÖRK arbeiten. Der ÖRK widmet der Situation in Ruanda seit dem Genozid von 1994 höchste Aufmerksamkeit.

Murigande arbeitete von 1987 bis 1988 als ÖRK-Referent für afrikanische Flüchtlinge und danach elf Jahre lang, von 1988 bis 1999, als Regionalreferent für Afrika in der Kommission für zwischenkirchliche Hilfe, Flüchtlings- und Weltdienst (CICARWS).


Das Heilende amt und AIDS

Über 30 Länder Afrikas und Lateinamerikas haben bisher vom HIV/Aids-Aufklärungsprogramm des ÖRK profitiert. In der Aids-Aufklärung vor Ort arbeiten Lehrkräfte mit Material, das medizinische und theologische Gesichtspunkte miteinander verbindet. Das vom ÖRK erstellte Material wendet sich besonders an Meinungsträger und will sie ermutigen, das Thema HIV/Aids ohne Tabus und Schuldzuweisungen anzugehen.

Das ÖRK-Aufklärungsprogramm greift die Arbeit und Erfahrung der in Simbabwe und Indien durchgeführten Pilotprojekte auf. Gemäss Schätzungen von UNAIDS und der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahre 1997 haben sich in Simbabwe mehr als 25% der Erwachsenen, das heisst 1.400.000 Menschen bei einer Gesamtbevölkerung von elf Millionen, mit dem HIV/Aids-Virus infiziert. In Indien sind 0,8% der Erwachsenen, das heisst 4,1 Millionen Menschen bei einer Gesamtbevölkerung von 960 Millionen, HIV-positiv.

Aufbauend auf den Erfahrungen in Indien und Simbabwe haben acht Vertreter und Vertreterinnen aus den beiden Ländern das Trainingsmaterial neu zusammengestellt. Das Material dient vor allem zur Ausbildung von Multiplikatoren und Multiplikatorinnen in Kirchen, kirchlichen Krankenhäusern und Gesundheitsstellen religiöser Organisationen. Nach Beendigung des Kurses sollen sie eigene Aufklärungsprogramme in ihrer Umgebung durchführen. Im Rahmen des HIV/Aids-Aufklärungsprogramms des ÖRK sollen nun in den kommenden zwölf Monaten sechs Workshops auf regionaler Ebene und 84 auf lokaler Ebene durchgeführt werden.

Der Grossteil der Arbeit wird mit Hilfe von Netzwerken wie der Vereinigung christlicher Laienzentren in Afrika und dem Lateinamerikanischen Rat der Kirchen in Südamerika geleistet.

Der ÖRK arbeitet auch mit MAP International (Medizinisches Hilfsprogramm), UNAIDS sowie mit grösseren Ausbildungseinrichtungen und theologi-schen Ausbildungsstätten in Ostafrika und im südlichen Afrika zusammen, damit diese die Aufklärung über HIV/AIDS in ihre Lehrpläne aufnehmen. Geistliche und Laien sollen so gezielt darauf vorbereitet werden, örtlichen Gemeinschaften zu helfen und auf die Bedrohung durch AIDS zu reagieren. Den Kirchen, so Dr. Manoj Kurian, ÖRK-Team für Mission und Evangelisation, soll damit geholfen werden, "das heilende Amt wieder zurückzugewinnen".



ÖRK-Generalsekretär, Dr. Konrad Raiser, besuchte im März ÖRK-Mitgliedskirchen in Indonesien und auf den Philippinen.

Während seines ersten offiziellen Besuchs als ÖRK-Generalsekretär in diesen Ländern traf Raiser mit Kirchenführern, Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben sowie Frauen- und Friedensgruppen zusammen und sprach Fragen im Zusammenhang mit Militarismus, Gewalt sowie sozialer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit an. Er rief zu zwischenkirchlicher Zusammenarbeit, Versöhnung und Konfliktbewältigung auf. Auf dem Foto wird Raiser in Pearaja, Taratung, Indonesien, von der Leitung der Protestantisch-Christlichen Batak-Kirche (HKBP) empfangen.

ÖRK auf der UN-Menschenrechtskommission

Diskriminierung, Menschenrechtsverletzungen, religiöse Intoleranz und Gewalt sind die Topthemen, die der ÖRK auf der 56. Tagung der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen (UNCHR), März/April 2000, eingebrachte hat.

Im Verlauf der sechswöchigen Tagung hat der ÖRK darüber hinaus auch länderbezogene Anliegen, zum Beispiel in Bezug auf Indien, zur Sprache gebracht. Bei der diesjährigen Kommissionssitzung hat der ÖRK grösseres Gewicht auf die Veranstaltung von Parallelsitzungen zu den offiziellen Kommissionssitzungen gelegt und beispielsweise nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zur Diskussion über die Lage in Indonesien und Osttimor eingeladen.

Der ÖRK rief die diesjährige Kommissionstagung dazu auf, eine Studie über die auf Unberührbarkeit und Kastensystem beruhende diskriminierende Praxis und Politik in Indien als eine zeitgenössische Ausdrucksform der Sklaverei im südlichen Asien durchzuführen. In der Erklärung des ÖRK heisst es: "In den vergangenen zweitausend Jahren haben die Dalits unter Erniedrigung und schlechter Behandlung gelitten, obwohl Indien die grösste Demokratie der Welt ist und eine progressive, säkulare und liberale Verfassung hat."

Eine der Organisationen, die sich für die Selbstbestimmung der Dalits einsetzen, ist der Ausbildungsfonds zur Befreiung der Dalits in Chennai, Indien, deren Vertreter und Vertreterinnen an der Kommissionstagung teilnahmen. Sie berichteten: "Jede Stunde werden zwei Dalits überfallen, jeden Tag werden drei Dalit-Frauen vergewaltigt, zwei Dalits ermordet und die Häuser zweier weiterer Dalits von Angehörigen höherer Kasten niedergebrannt."

Der ÖRK unterstützte zudem die Teilnahme mehrerer NGO-Vertreter und -Vertreterinnen aus Indonesien, Nigeria, Sierra Leone, Äthiopien und Guatemala an den für sie relevanten Phasen der UNCHR-Tagung. Ferner wurden der Kommission drei Fallstudien vorgelegt, die die Lage der Dalits in Indien sowie die Situation in Osttimor und Indonesien behandelten.


Tagung der Sonderkommission

Die auf der Achten Vollversammlung des ÖRK eingesetzte "Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit im ÖRK" soll dafür Sorge tragen, dass sich diese Mitarbeit qualitativ wie quantitativ verbessert. Die Kommission zählt rund 60 Mitglieder, von denen 50% aus orthodoxen Kirchen und 50% aus anderen Mitgliedskirchen des ÖRK kommen. Die Kommission ist um eine Vertiefung der Gemeinschaft des Rates bemüht.

Im Anschluss an ihre Eröffnungstagung in Morges, Schweiz, beschloss die Kommission, ihre Arbeit auf vier Unterausschüsse zu verteilen. Zwei dieser Unterausschüsse (I und IV) sind vom 6. bis 8. März in Ma’arat Saydnaya bei Damaskus (Syrien) zusammengekommen.

Während Unterausschuss I sich mit der Frage befasste, wie die bestehenden Strukturen für eine bessere Repräsentation aller Kirchen abgeändert werden könnten, beschäftigte sich Unterausschuss IV mit neuen, bereits auf nationaler und regionaler Ebene erprobten, Modellen, die auch im ÖRK Anwendung finden könnten.

Aus den Empfehlungen, die sich bereits aus der Arbeit der Unterausschüsse herauslesen lassen, zeichnet sich bereits eine Tendenz ab, nämlich, dass die Entscheidungsfindung im ÖRK eher auf Konsens als auf Mehrheitsabstimmungen beruhen sollte. Als neue zu überdenkende Modelle der Repräsentation kämen Kirchenfamilien infrage, durch die der ÖRK aktiver und verantwortlicher würde.

Neben den Debatten besuchten die Mitglieder des Unterausschusses mehrere orthodoxe Kirchen und Pilgerstätten in Damaskus und nahmen an einer göttlichen Liturgie im Griechisch-Orthodoxen Patriarchat von Antiochien in der Altstadt von Damaskus teil. Anschliessend wurden sie von Patriarch Ignatius IV. Hazim zu einem Gespräch über die Situation der Kirchen im Nahen und Mittleren Osten sowie über deren Beziehungen untereinander und zum Islam em-pfangen. Die Unterausschussmitglieder besuchten zudem das Nonnenkloster Gottes bei Saydnaya, das ein Zentrum der Frömmigkeit für christliche und muslimische Pilger und Pilgerinnen ist.

Die Tagungsdaten für die anderen Unterausschüsse sind: 29. Juli bis 3. August für Unterausschuss II und 22. bis 24. August für Unterausschuss III. Unterausschuss II wird in der Tschechischen Republik zusammentreffen und sich Gedanken über Stil und Ethos des gemeinsamen Lebens im ÖRK machen, während Unterausschuss III in der Orthodoxen Akademie auf Kreta tagen und sich mit theologischen Konvergenzen und Unterschiedenen zwischen den orthodoxen und anderen im ÖRK vertretenen Traditionen befassen wird.

Jeder Unterausschuss wird auf der Plenartagung, die vom 23. bis 25. Oktober in Kairo, Ägypten, vorgesehen ist, einen Bericht vorlegen. Da sich das Mandat der Sonderkommission auf drei Jahre erstreckt, ist zu erwarten, dass der Tagungsmodus zwischen Unterausschuss- und Plenarebene alterniert, bevor dem ÖRK-Zentralausschuss ein abschliessender Bericht vorgelegt wird.




Die Kirchen im Pazifik sind sich über die verheerenden Folgen im Klaren, die die Aktivitäten der Holz verarbeitenden Unternehmen mit sich bringen. Auf den Salomonen wird die Umwelt dadurch geschützt, dass die Menschen vor Ort die Möglichkeit erhalten, den Holzeinschlag selbst zu kontrollieren und Land und Wälder nicht den multinationalen Unternehmen zu überlassen.

Die Initiative "Gerechter Handel auf den westlichen Salomonen" (SWIFT), die mit Mitteln des ÖRK und der Zwischenkirchlichen Organisation für Zusammenarbeit in der Entwicklung (ICCO), Niederlande, finanziert wird, schult die Dorfbewohner in nachhaltiger Waldwirtschaft. Sie verkaufen ihre Holzprodukte nach den Niederlanden und sichern damit ein regelmässiges Einkommen für ihre Dörfer. Diese Initiative ist Teil eines grösseren Programmes mit dem Titel "Integrierte menschliche Entwicklung", das von dem ehemaligen ÖRK-Präsidenten Leslie Boseto ins Leben gerufen wurde.

KOPENHAGEN + 5 = GENF 2000

Mit der "Sondertagung" der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN), dem "Weltgipfel für soziale Entwicklung und der Weg danach: Soziale Entwicklung für alle in einer zunehmend globalen Welt", im Juni dieses Jahres, beginnt eine neue Phase im Bereich der sozialen Entwicklung. Die Sondertagung findet fünf Jahre nach dem Gipfeltreffen in Kopenhagen statt und soll die Umsetzung der Ergebnisse von damals überprüfen und auswerten sowie weitere Beschlussfassungen und Initiativen erörtern. Das Genfer Treffen wird sich zahlreichen Herausforderungen stellen müssen, da es sich das Ziel gesetzt hat, der sozialen Entwicklung neue Impulse zu geben.

Im Vorfeld der Genfer Sondertagung wollen der ÖRK und seine Mitgliedskirchen stärker als zuvor präsent sein und sich für konkrete Schritte in Richtung auf soziale Entwicklung einsetzen. Zurzeit finden besondere Vorbereitungssitzungen statt, auf denen eine effiziente Beteiligung der Vertreter und Vertreterinnen von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) abgestimmt werden soll.

In einem vom ÖRK-Team für Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung vorbereiteten neuen Dossier mit dem Titel "There are Alternatives to Globalization" ("Es gibt Alternativen zur Globalisierung") - wird angeregt, dass die Kirchen den Weltgipfel, Genf 2000, dazu nutzen, die Dringlichkeit der Beseitigung von Armut zu betonen, die neoliberale Wirtschaftsideologie zu hinterfragen, den Erlass der Auslandsschulden zu fordern und für Massnahmen gegen das massive Einströmen von Spekulationskapital in die "Kasino-Wirtschaft" einzutreten.

Darüber hinaus hat der ÖRK mit der Forderung eines vollständigen Schuldenerlasses für Mosambik auf die Naturkatastrophe in Mosambik reagiert. Der amtierende ÖRK-Generalsekretär, Yorgo Lemopoulos, rief dazu auf, "eine Form internationaler Solidarität zu üben, die über blosses Mitleid hinausgeht und diesem bedrängten Land Gerechtigkeit anbietet, die das ‘Erlassjahr’ Wirklichkeit werden lässt und die Bedingungen dafür schafft, dass die Menschen Häuser bauen und sie bewohnen, Weinstöcke pflanzen und ihre Früchte ernten können." Der Aufruf fordert die ÖRK-Mitgliedskirchen in den G 8-Staaten dazu auf, Druck auf ihre Regierungen auszuüben, damit sie Mosambik alle bilateralen Schulden erlassen, und sich bei den Gläubigern multilateraler Schulden für einen vollständigen Schuldenerlass für Mosambik einzusetzen.


Neue ÖRK-Veröffentlichungen

Berma Klein Goldewijk and
Bas de Gaay Fortman
WHERE NEEDS MEET RIGHTS
Economic, Social and Cultural Rights in a New Perspective

Das Engagement für die Menschenrechte konzentriert sich häufig auf die bürgerlichen und politischen Rechte, während Nahrungsmittel, Wohnung, Arbeit und Gesundheit für alle bestenfalls als Ideale, aber nicht als grundlegende menschliche Ansprüche betrachtet werden. Das Buch stellt die These auf, dass angesichts von weit verbreiteter Armut und Konflikten in einer globalisierten Welt neue Ansätze erforderlich sind, um wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte voranzubringen.
CHF 15.00, USD 9.95, GBP 6.50

Kyriaki Karidoyanes Fitzgerald, editor
ORTHODOX WOMEN SPEAK
Discerning the Signs of the Times

Gestützt auf Bibeltexte und Schriften der Kirchenväter, auf das Leben der Heiligen, die Werke von Theologen und die Erfahrung orthodoxer Frauen heute sprechen die Verfasserinnen wichtige Fragen in Bezug auf die Rolle und den Platz der Frauen im Leben der Kirche an.
published with Holy Cross Orthodox Press, Brookline, Mass., USA
CHF 27.00, USD 18.00, GBP10.50

Geneviève Jacques
BEYOND IMPUNITY

An Ecumenical Approach to Truth, Justice and Reconciliation
Folter, "Verschwinden", ethnische Säuberungen und sogar Genozid finden weiter statt, obwohl sie das Völkerrecht ausdrücklich ächtet. Viele glauben, dass solche Gräuel weiter bestehen können, weil ähnliche Verletzungen in der Vergangenheit so häufig verschwiegen wurden, nicht bereut, nicht bestraft und nicht vergeben wurden. Mit diesem Buch werden die Kirchen aufgefordert, sich dem Bemühen um eine unverfälschte Justiz und um Reue und Versöhnung anzuschliessen.
CHF 9.90, USD 6.50, GBP 3.95

Lynda Katsuno-Ishii and
Edna J. Orteza, editors
OF ROLLING WATERS AND ROARING WIND
A Celebration of the Woman Song

Ein reich bebildertes Juwel liturgischer, spiritueller und künstlerischer Materialien, die im Verlauf der Ökumenischen Dekade "Kirchen in Solidarität mit den Frauen" (1988-1998) entstanden sind: Gebete, Meditationen, Gedichte und Reflexionen von christlichen Frauen aus verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten, die sich alle nach einer neuen Gemeinschaft in Christus sehnen. CHF 25.00, USD 16.50, GBP 9.95

Andrew Wingate
DOES THEOLOGICAL EDUCATION MAKE A DIFFERENCE?
Global Lessons in Mission and Ministry from India and Britain

Ausgehend von Interviews, die der Autor im Laufe von mehr als 15 Jahren mit seinen ehemaligen Studenten am Tamilnadu Theologischen Seminar in Madurai (Indien) gemacht hat, geht er der Frage nach, wie die Vorstellungen vom kirchlichen Dienst, die in einem strikt kontextbezogenen Seminar erarbeitet wurden, in der Gemeinde umgesetzt werden. CHF 12.50, USD 7.95, GBP 4.95



Gastredakteur dieser Ausgabe von ÖRK-Nachrichten ist Jacob Enoh Eben vom Kommunikationsstab des Ökumenischen Friedensdienstes (SeP) in Kamerun. SeP will mit Forschung, Massenkommunikation und Ausbildung durch Workshops und Schulungskurse die Öffentlichkeit anregen, verstärkt zur gewaltlosen Veränderung der Gesellschaft beizutragen. Im Rahmen des SeP-Programms "Demokratische Friedenskonsolidierung" werden unter anderem Workshops mit verschiedenen Personengruppen durchgeführt, wie: religiöse, politische und Gemeinschaftsgruppen, Studenten-, Jugend- und Frauengruppen, Gewerkschaften sowie Journalisten und Journalistinnen.

In den vergangenen zwei Jahren haben über 300 Personen eine Kursreihe absolviert, die sie zu Vermittlern in Konfliktsituationen ausgebildet hat. Jacob Enoh Eben berichtete unter anderem über eine erfolgreiche SeP-Kampagne gegen Kriegsspielzeug und Feuerwerkskörper - eine Kampagne, die Eltern ermutigt, mit der Friedenskultur zu Hause zu beginnen.

Neues ÖRK-Material

Ein Jahr nach dem groSSen Konflikt im Kosovo und dem NATO-Einsatz gegen Jugoslawien gibt es im Blick auf die Probleme in der Region noch immer mehr Fragen als Antworten. Eine vom ÖRK koordinierte internationale Gruppe kirchlicher Journalisten und Journalistinnen besuchte vom 7. bis 13. März die Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, den Kosovo und Montenegro.

Auf Anfrage erhalten Sie vom Büro der ÖRK-Medienbeauftragten: Reportagen auf Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch; eine ausführliche Chronologie der ökumenischen Initiativen des ÖRK in Antwort auf die Kosovo-Krise; eine Liste von Internet-Adressen mit Bezug auf die Region sowie einen Bericht über den Besuch der vom ÖRK koordinierten Mediengruppe.

Bereits kurz nach Abschluss der diesjährigen Gebetswoche für die Einheit der Christen wurde das Heft für 2001 veröffentlicht. Das Thema für die Gebetswoche 2001 wurde Johannes 14, 1-6 entnommen: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben."

Das Material kann für den Gebrauch auf Ortsebene abgeändert werden und kann kopiert werden , oder ist erhältlich bei: Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, Ökumenischer Rat der Kirchen, Postfach 2100, CH-1211 Genf 2


Veränderungen im Mitarbeiterstab

  • Nachdem die Stelle einige Jahre unbesetzt geblieben ist, zählt der ÖRK jetzt wieder einen Wirtschaftswissenschaftler zu seinem Mitarbeiterstab. Dr. Rogate Mshan aus Tansania arbeitet im Team für Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung (JPC) und ist für Wirtschaftsfragen und Gerechtigkeitsanliegen zuständig.

  • Mit der Ankunft von Dr. Deenabandhu Manchala aus Indien haben die Vorbereitungen des ÖRK für die Dekade zur Überwindung von Gewalt (2001-2010) einen neuen Anstoss bekommen. Dr. Manchala arbeitet ebenfalls im JPC-Team.

  • Feiloakitau Kaho (Fei) Tevi aus Fidschi kommt als neuer Pazifik-Referent in den ÖRK.

  • Neuer Asienreferent ist Mathews George Chunakara aus Indien. Er tritt sein Amt im Juni an.

  • Boris Trajkovski, im Dezember 1999 gewählter Präsident der Ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, empfing die Teilnehmenden an einem vom ÖRK organisierten Medienbesuch auf dem Balkan.

    Trajkovski ist das erste evangelisch-methodistische Staatsoberhaupt in einem vorwiegend orthodoxen und muslimi-schen Land. Er ist Laienprediger in seiner 4000 Mitglieder zählenden methodistischen Heimatkirche. Das Foto zeigt den Präsidenten mit Alexander Belopopsky (ÖRK-Europareferent), Karin Achtelstetter (ÖRK-Medienbeauftragte) und Bjarke Larsen (Journalist aus Dänemark).




    ÖRK-Nachrichten erscheint vier Mal jährlich und wird kostenlos verteilt.
    Ein freiwilliger Unkostenbeitrag in einer Mindesthöhe von umgerechnet US$ 20,-- ist allerdings willkommen. Bitte schicken Sie einen Scheck (ausgestellt auf "Ökumenischer Rat der Kirchen" und mit dem Vermerk "für ÖRK-Nachrichten") oder zahlen Sie mit einer Visa- oder MasterCard-Kreditkarte.

    Herausgegeben vom:
    ÖRK-Team für Information und Öffentlichkeitsarbeit

    Gastredakteur für diese Ausgabe:
    Jacob Enoh Eben (Kamerun)

    Verantwortliche Redakteurin:
    Kristine Greenaway
    E-mail: kg@wcc-coe.org

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    Ökumenischer Rat der Kirchen
    150 Route de Ferney
    Postfach 2100
    1211 Genf 2 - Schweiz

    E-mail : Web editor


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