Ökumenischer Rat der Kirchen
ZENTRALAUSSCHUSS
Potsdam, Deutschland
29. Januar - 6. Februar 2001
Dokument Nr. GS 1.1


Zur Beschlussfassung

BERICHT DER LEITENDEN AMTSTRÄGER/INNEN

Der Bericht der leitenden Amtsträger/innen an den Zentralausschuss ist eine verfassungsmäßige Pflicht. Zweck dieses Berichtes ist es, den Zentralausschuss über die Beschlüsse zu informieren, die sowohl der Exekutivausschuss auf seinen Tagungen vom 29. Februar - 3. März und vom 26. - 29. September 2000 als auch die leitenden Amtsträger/innen auf ihren Tagungen vom 8. - 9. Juni und vom 30. November - 1. Dezember 2000 gefasst haben.

1. Interreligiöser Dialog: Der Exekutivausschuss diskutierte auf seiner Tagung vom 29. Februar - 3. März 2000 über die Beteiligung des ÖRK an internationalen interreligiösen Initiativen und Veranstaltungen und stimmte darin überein, dass diese Frage eine der zentralen Herausforderungen für die ökumenische Bewegung im 21. Jahrhundert darstellt. Er empfahl, der ÖRK möge seine Position und Strategie in dieser Frage überprüfen, seinen Beitrag zum interreligiösen Dialog inhaltlich präzisieren und den Mitgliedskirchen ökumenische Wegweisung und Perspektiven anbieten. Die Beratungsgruppe für interreligiöse Beziehungen wurde darum ersucht, dem Programmausschuss des Zentralausschusses konkrete Vorschläge zu mehreren Aspekten des interreligiösen Dialogs zu unterbreiten.

2. Anwaltschaft: Der Exekutivausschuss befürwortete die Schaffung einer neuen ökumenischen Einrichtung für globale Anwaltschaft, in der dem ÖRK eine zentrale Rolle zukommen sollte. Diese neue Einrichtung, die den Namen "Bündnis für ökumenische Anwaltschaft" trägt, sollte alle Beteiligten in die Verantwortung nehmen und die Kirchen dazu anhalten, ihre Fürsprachepflicht wahrzunehmen. Der Exekutivausschuss schlug vor, im ÖRK ein kleines Büro für ökumenische Anwaltschaft einzurichten, das allerdings mit Mitteln außerhalb der laufenden ÖRK-Programme finanziert werden soll.

3. Öffentliche Angelegenheiten: Auf seiner Tagung im Februar/März 2000 gab der Exekutivausschuss eine Erklärung zu Tschetschenien ab, in der er die Konfliktparteien dazu aufrief, die Feindseligkeiten zu beenden und dem Leiden und Verlust an Menschenleben auf beiden Seiten Einhalt zu gebieten. Er würdigte den Aufruf von Patriarch Alexij II. zu "gemeinsamen Anstrengungen, um die körperlichen und seelischen Wunden all derer zu heilen, die leiden". Darüber hinaus veröffentlichte der Exekutivausschuss einen Protokollpunkt zu Zypern, in dem er die Wiederaufnahme der von den Vereinten Nationen geführten indirekten Gespräche mit dem Ziel einer friedlichen Beilegung des Konflikts begrüßte. In einem Protokollpunkt zu Indonesien wurden christliche und muslimische Führungspersönlichkeiten aufgerufen, ihre Bemühungen um eine Vermittlung in den Auseinandersetzungen zu intensivieren, den Opfern der Gewalt großzügige Hilfe zukommen zu lassen und beim Aufbau ihrer Gemeinschaften und Gotteshäuser mitzuhelfen. Im September 2000 folgte eine Entschließung zu den Verhandlungen über den endgültigen Status von Jerusalem, in der die Erklärung von Harare über den Status von Jerusalem bekräftigt und die Dringlichkeit einer Fortführung der Verhandlungen betont wurde. Der Ausschuss veröffentlichte eine Erklärung zum Fünfzigsten Jahrestag der Gründung des Amtes des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR), in der er seine Unterstützung für die der Organisation zugrunde liegenden Prinzipien bekräftigte und die Kirchen aufrief, die Gelegenheit zu nutzen, um ihre Gemeinden auf das Schicksal entwurzelter Menschen in ihrer Mitte aufmerksam zu machen.

4. Jahresabschluss: Der Ausschuss nahm Zwischenberichte über den Haushalt 1999 entgegen. Der Bericht der Rechnungsprüfer für das Jahr 1999 wurde Ihnen im August 2000 zugesandt.

Im März 2000 billigte der Exekutivausschuss den Haushalt für das laufende Jahr und stellte fest, dass die eingegangenen Beitragszahlungen im Vergleich zum Vorjahr weiter gesunken sind. Es werden beträchtliche Anstrengungen unternommen, um die Ausgaben an die ständig sinkenden Einnahmen anzupassen. Dazu gehört, dass bestimmte Ausgaben auf den späteren Teil des Jahres verschoben werden und dass die Genehmigung zur Fortführung der betroffenen Aktivitäten von zusätzlichen Einnahmen abhängig gemacht wird, die über den im Haushalt veranschlagten Grundbetrag hinausgehen.

Auf seiner Tagung im September nahm der Exekutivausschuss zur Kenntnis, dass das erwartete Dezifit von sfr 778 000 aus entsprechenden Rücklagen gedeckt werden muss. Der Ausschuss empfahl, weitere Anstrengungen zu unternehmen, um das Ungleichgewicht zwischen zweckgebundenen und nichtzweckgebundenen Einnahmen zu beheben, das de facto zu dem Defizit geführt hat.

Im Dezember 2000 prüften die leitenden Amtsträger/innen den Haushaltsentwurf für das Jahr 2001. Der detaillierte Haushaltsplan wird den leitenden Amtsträgern/innen sowie dem Exekutiv- und dem Zentralausschuss im Januar 2001 vorgelegt werden.

Kampagne für eine Erhöhung der nichtzweckgebundenen Einnahmen um 10 Millionen Schweizer Franken: Der Ausschuss nahm einen Zwischenbericht über die Kampagne entgegen, die eine Steigerung der Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und der nichtzweckgebundenen Einnahmen von gegenwärtig sfr 6 Millionen auf sfr 10 Millionen im Jahr 2005 zum Ziel hat. Teil dieser Kampagne sind spezielle Besuche bei Mitgliedskirchen, eine intensivierte Korrespondenz und die gezielte Bitte an die Mitglieder des Exekutivausschusses, diese Kampagne aktiv mitzutragen. Der Ausschuss ersuchte um genaue Zeitvorgaben für den vorgeschlagenen Aktionsplan und schlug vor, dass die Frage der Mitgliedsbeiträge von einer Sonderkommission behandelt werden sollte.

Gehaltsstudie: Die Studie, die im Anschluss an die durch den Konsultationprozess über ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Vision des ÖRK erfolgten organisatorischen Veränderungen durchgeführt werden sollte, war bis zur Ernennung der neuen Direktorin für Humanressourcen, die inzwischen ihre Arbeit aufgenommen hat, aufgeschoben worden. Der Ausschuss wurde über die finanziellen Auswirkungen des neuen Gehaltsplans informiert, der die Personalentwicklung und die gestiegenen Lebenshaltungskosten berücksichtigen wird. Er wird sich weiter damit befassen, sobald die Studie zu konkreten Vorschlägen geführt hat.

5. ACT (Kirchen helfen gemeinsam): Zur Vorbereitung rechtswirksamer Beschlüsse im Zusammenhang mit Veränderungen in der Leitungsstruktur von ACT ersuchte der Ausschuss die ACT-Kommunikationsreferenten und die Kommunikationsabteilung des ÖRK, einen Überblick für die Mitglieder des Zentralausschusses zusammenzustellen, der es ihnen erlaubt, Auftrag und Arbeit von ACT besser zu verstehen. Er forderte dazu auf, die Beziehung zwischen ÖRK und ACT deutlicher hervorzuheben und auf die führende Rolle des ÖRK hinzuweisen. Der Ausschuss zeigte sich überzeugt, dass verstärkte Kommunikations- und Informationsarbeit im Blick auf ACT den Mitgliedskirchen helfen werde, die Organisation besser zu verstehen und sich dafür verantwortlich zu fühlen.

6. ENI (Ökumenischer Nachrichtendienst): Der Exekutivausschuss billigte den Vorschlag, ENI solle ein gemeinnütziger Verein nach Schweizer Recht werden. Dieser Vorschlag ist auch von anderen ENI-Partnern geprüft worden. Angestrebt wird, einen solchen Verein zum 1. Januar 2001 zu gründen.

7. Mission und Evangelisation: Der Exekutivausschuss billigte den Vorschlag der Kommission für Weltmission und Evangelisation, der ÖRK möge vor der nächsten Vollversammlung eine Weltmissionskonferenz veranstalten und diesen Vorschlag an den Zentralausschuss weiterleiten.

8. Netzwerk der ökumenischen Anwaltschaft für behinderte Menschen (EDAN): Der Ausschuss nahm den Tätigkeitsbericht über das aus der Vollversammlung in Harare hervorgegangene Programm mit Anerkennung entgegen und begrüßte seinen partnerschaftlichen Arbeitsstil.

9. Ernennungen: Die leitenden Amtsträger/innen und der Exekutivausschuss stimmten der Ernennung von mehreren neuen Stabsmitgliedern zu: Dr. Rogate Mshana (Tansania, Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania) als Referent für Wirtschaft und Gerechtigkeit, ab 1. Februar 2000 für vier Jahre; Fei Tevi (Fidschi, anglikanisch) als Referent für regionale Beziehungen/Pazifik, ab 1. April 2000 für vier Jahre; Christina Minezac (Schweiz, Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel), als Direktorin für Humanressourcen, ab 1. September 2000 für vier Jahre; Thor-Arne Prois (Norwegen, Kirche von Norwegen, lutherisch) als Koordinator von ACT, ab einem noch zu vereinbarenden Zeitpunkt für zwei Jahre; P. Dr. Ioan Sauca (Rumänien, Rumänische Orthodoxe Kirche) als Direktor des Ökumenischen Instituts Bossey, ab 1. Januar 2001 für vier Jahre; Michiel Hardon (Niederlande, Niederländische Reformierte Kirche) als Direktor für Einkommensentwicklung und -koordinierung, ab 1. Januar 2001 für vier Jahre; Dr. Tamara Grdzelidze (Georgien, Orthodoxe Kirche von Georgien) als Referentin für Glauben und Kirchenverfassung, ab 1. Januar 2001 für vier Jahre; Vikarin Kersten Storch (Deutschland, EKD, lutherisch) als Referentin, ab 1. August 2001 für vier Jahre, vorbehaltlich der Zustimmung durch die EKD; Pfr. Carlos Ham (Kuba, Presbyterianisch-Reformierte Kirche in Kuba) als Referent für Evangelisation, ab 1. März 2001 für vier Jahre.

Fünf Berater/innen wurden seit der letzten Tagung des Zentralausschusses vom Generalsekretär ernannt: Miroslaw Matrenczyk (Polen, Polnische Orthodoxe Kirche) als Berater für Osteuropa, ab 1. Januar 2000 für zwei Jahre; Elsa Moreno Cardenas (Kolumbien, Römisch-Katholische Kirche) als Beraterin im Büro für Spendenaufrufe/ACT, ab 1. Januar 2000 für ein Jahr, ab 1.Januar 2001 verlängert um ein Jahr; Dr. Peter Bouteneff (USA, Orthodoxe Kirche in Amerika) als Berater der Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit im ÖRK, ab 1. September 2000 für drei Jahre; Jean-Nicolas Bazin (Frankreich, Reformierte Kirche von Frankreich) als Berater für Informationstechnologie (IT) im Arbeitsbereich "Finanzen, Dienstleistungen und Verwaltung", ab 1. September 2000 für drei Jahre; Diana Mavunduse (Simbabwe, Evangelisch-Lutherische Kirche in Simbabwe) als DOV-Informationsreferentin im Arbeitsbereich "Kommunikation", ab 1. November 2000 für ein Jahr.

Zwei interne Umbesetzungen wurden gebilligt: Carol Abel (Vereinigtes Königreich, Kirche von Irland, anglikanisch), Projektleiterin im Arbeitsbereich "Finanzen, Dienstleistungen und Verwaltung", ab 1. Oktober 2000; Catherine Inoubli (Frankreich, römisch-katholisch) Koordinatorin für IT-Operationen, ab 1. Oktober 2000.

Folgende Stellen wurden neu ausgeschrieben: Dozent/in, Ökumenisches Institut Bossey; Koordinator/in des Finanzteams, Finanzen; IT-Manager/in, Computerinformationsdienste; Referent/in für Bildungsarbeit und ökumenische Ausbildung, Team für Bildungsarbeit und ökumenische Ausbildung.

Der Ausschuss nahm mit Betroffenheit den Tod von Marlin VanElderen (USA, Christliche Reformierte Kirche in Nordamerika), Chefredakteur, am 12. Juni 2000 zur Kenntnis.

10. Verlängerung des Vertrags des Generalsekretärs: Auf seiner Tagung im September 2000 empfahl der Exekutivausschuss dem Zentralausschuss, den Vertrag des Generalsekretärs um ein Jahr zu verlängern und den Prozess der Wahl eines neuen Generalsekretärs um ein Jahr zu verschieben.


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