No. 1 - September 2002

„Es ist unvorstellbar schön, mitten in der Nacht diese Stille, diesen Freiraum zu finden. In den nächsten Jahren wird der Dom ganz oben auf meiner Tagesordnung stehen.“

Liebe Freunde,

Dies ist eine der Eintragungen im Gästebuch der Nachtkirche. Und dies ist auch genau das, was mit dem Projekt Nachtkirche im Kopenhagener Dom angestrebt wird: Mission und Evangelisation im Kontext einer westlichen postmodernen und säkularisierten Gesellschaft zu betreiben. Damit ist die Hoffnung verknüpft, ein Licht in der Nacht zu sein, nicht nur ein Licht am Ende des Tages, sondern auch in der Finsternis des Lebens von Menschen, die sich nach der frohen Botschaft von Jesus Christus sehnen.

Das Projekt ist eine wichtige und wunderbare Initiative von zwölf Kopenhagener Kirchen, die sich um Glaubensgehorsam gegenüber dem Herrn bemühen und nach neuen und relevanten Wegen suchen, der Leib Christi zu sein. Sie haben einen Raum geschaffen, wo Dialog und Sinnerfahrung möglich werden für Menschen, die in einer sinnentleerten, von Überkonsum und Überkonfort gezeichneten Gesellschaft leben.

Mitten im Herzen der lärmenden Stadt bietet das Projekt einen Ort der Stille, wo „Außenseiter“ und „Suchende“ sich begegnen, Kaffee oder Tee zusammen trinken können, wo sie schreiben, umhergehen oder einfach nur niederknien und beten können.

Kathedralen werden häufig für Konzertaufführungen benutzt, auch in Kopenhagen. Was dieses Experiment jedoch von anderen unterscheidet, ist die Art und Weise, wie die Kunst als Instrument zur Verbreitung der guten Nachricht eingesetzt wird. Auch die normalen kirchlichen Aktivitäten wie Gottesdienst, Abendmahl, Bibellesung und –auslegung, Gebete usw. werden innovativ weiterentwickelt, damit sich die Menschen willkommen und einbezogen fühlen. Vielleicht ist das herausragendste Charakteristikum des Projekts die Teilhabe an der Liebe Christi allein dadurch, dass man „gar nichts tut“, dass man einfach still da ist.

Wir freuen uns, dass wir unseren Lesern und Leserinnen von diesem wunderbaren Projekt erzählen können, das für die damit verbundenen Menschen ein wahrer Segen ist.

Wir nehmen in diese Ausgabe des Ökumenischen Briefes über Evangelisation auch eine Erklärung mit dem Titel „Auf den Spuren Gottes in unserer Welt“ auf, die von den Teilnehmenden an einem Seminar zur „Verkündigung der frohen Botschaft im Nahen und Mittleren Osten“ verfasst wurde, das im Juni 2002 in Aleppo, Syrien, stattgefunden hat.

Wir möchten allen danken, die diese Veröffentlichung in vier Sprachen ermöglicht haben, und wir beten zu Gott, auf dass er die Arbeit, die er auf Ihre Schultern gelegt hat auch weiterhin segnet und Früchte tragen lässt.

„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist, liebe Brüder und Schwestern! Amen“ (Galater 6, 18).

Carlos Ham
Referent für Evangelisation


Projekt Nachtkirche
Ein Liturgie-Laboratorium im Dom von Kopenhagen

Im Spätsommer 1999 lief im Dom von Kopenhagen ein neues Projekt an. Ursprünglich war geplant gewesen, die Kirche in den späten Abendstunden zu öffnen und den Besuchern Gelegenheit zu geben, mit einem Geistlichen zu sprechen. Im Verlauf des ersten Jahres wurden mehrere neue Elemente eingefügt, die das Projekt zu einem Liturgie-Laboratorium und einem Ort des Dialogs werden ließen.

Das erste Jahr des Projekts Nachtkirche (dänisch: "Natkirken") ist jetzt im Auftrag der zwölf "Gründergemeinden", die alle in der Innenstadt liegen, ausgewertet worden. Der vorliegende Artikel ist eine Zusammenfassung des Auswertungsberichts (das dänische Original ist zu finden unter www.natkirken.dk).

Ursprünglich sah das Projekt so aus, dass es jedes Jahr in einer anderen der teilnehmenden innerstädtischen Gemeinden stattfinden sollte. Inzwischen ist aber beschlossen worden, dass es für die ersten vier Jahre im Dom, der Kopenhagener Frauenkirche, stattfindet. Der Dom liegt an einer sehr belebten Strasse, wo sich allabendlich viele junge Leute treffen, und ist damit der ideale Ort für die Nachtkirche. Die angestrahlte imposante Christusstatue am anderen Ende der riesigen, nur schwach erleuchteten Halle zieht den Blick potenzieller Besucher auf sich, wenn sie zufällig durch die offenen Türen hereinsehen.

Praxis
Die Nachtkirche ist jeden Donnerstag- und Freitagabend von 20.00 – 00.30 Uhr geöffnet, Sonntagabend von 19.00 – 23.00 Uhr. Es sind jeweils eine Pastorin, eine Diakonin und zwei oder drei Freiwillige anwesend. Das Gehalt der Pastorin wird von der Diözese Kopenhagen gezahlt, das der Diakonin sowie alle anderen Ausgaben von vier der zwölf teilnehmenden Gemeinden.

Die Nachtkirche beginnt mit konkreten Verrichtungen. Zuerst einmal werden die "Requisiten" aufgestellt: kleine Tische, an denen die Besucher Kerzen anzünden und Gebete aufschreiben können, andere Tische mit Notizheften für Kommentare und Diskussionsbeiträge, Tische mit Bibeln und Faltblättern, und neuerdings auch eine Installation des schwedischen Geistlichen und Künstlers Ingemar Thalin, die den Titel "Das Kreuz" trägt. Es handelt sich um neun hölzerne Rahmen auf dem Boden in der Mitte der Kirche, die Glasstücke, Sand, Kerzen und Wasser enthalten.

In den ersten zwei Jahren kamen ungefähr 25 000 Menschen, die meisten von ihnen zwischen 20 und 40 Jahren alt und vorwiegend keine regelmäßigen Kirchgänger. Manche kommen nur für eine Stippvisite, andere bleiben stundenlang. Manche sind Christen, die einen Ort für persönliche Andacht suchen, andere betrachten sich nicht als Christen, fühlen sich aber angezogen von der Stille und der "weihevollen Stimmung" des Raums. Sogar einige jüdische und muslimische Touristen sind gekommen.

Die Besucher können sich im Dom frei bewegen. Das Gebäude bietet zahlreiche Möglichkeiten. Manche bleiben in der Eingangshalle, wo sie eine Tasse Tee oder Kaffee trinken und sich mit einem der Freiwilligen unterhalten können. Andere halten sich längere Zeit an einem der Schreibtische auf, wieder andere gehen umher und sehen sich die imposanten Statuen der zwölf Apostel an. Einige Besucher setzen sich auf die bei der Kreuzinstallation auf dem Boden liegenden Kissen. Viele sitzen lieber in den Kirchenbänken; oft zum stillen Gebet und zur Meditation, während andere in Gespräche mit Freunden vertieft sind. Manche trauen sich sogar bis ganz nach vorne zur Christusstatue, wo sie häufig niederknien und beten. An manchen Abenden bitten Besucher um ein vertrauliches Gespräch mit der Pastorin oder der Diakonin. In den ersten beiden Jahren fanden 342 solcher Gespräche statt.

Die meisten Aktivitäten sind stiller Art. Doch zur Nachtkirche gehören auch Künstler – vor allem Musiker – die zur Teilnahme eingeladen werden. Gemeinsam mit der Pastorin gestalten sie die Abendandacht (siehe unten) und sie dürfen den Dom für ihre ganz persönliche Suche nach dem Verhältnis zwischen Kunst und Heiligem nutzen. Ein Rap-Sänger beispielsweise hat sich mit Themen wie Gebet, Kreuz und Ergebung beschäftigt. Einer unser regelmäßigen Gäste, ein Saxophonspieler, wandert gerne durch den Dom, während unser Flötist meist auf einer der unteren Emporen spielt. Einmal improvisierten Sänger, indem sie wechselweise von verschiedenen der oberen Emporen aus sangen. Uns geht es darum, Musiker und Sänger zum Zwiegespräch mit Gott anzuregen. Deswegen vermeiden wir es, so etwas wie traditionelle Kirchenkonzerte zu veranstalten, denn dabei wird die Kirche lediglich als Konzertraum benutzt.

Jeden Abend halten wir eine halbstündige Abendandacht ab. Wir haben eine Reihe von verschiedenen Gottesdienstformen für diese Andacht ausprobiert. Jeder Abend hat nun sein eigenes Profil. Donnerstags feiern wir das Heilige Abendmahl mit Portwein und richtigem Brot. Wir stellen uns im Halbrund um die Pastorin auf und jeder gibt das Brot an den Nächsten weiter mit den Worten "Dies ist der Leib Christi", während die Pastorin den Wein ausschenkt. In der Freitagsandacht wechseln sich musikalische Elemente mit Bibellesungen ab, einem Gedicht, einer kurzen Reflexion zu den Bibelversen, einem Gebet, fünf Minuten Stille, dem Vaterunser, einem Friedensgru@ und schließlich dem Segen. Die Sonntagsandacht beginnen wir mit einem Lied aus Taizé, danach versammeln wir uns 15 Minuten still um das Kreuz auf dem Boden und meditieren über einen Bibeltext. Donnerstags und freitags halten wir auch um Mitternacht eine kurze Gebetsandacht ab, bei der wir die persönlichen Gebete vorlesen, die die Besucher und Besucherinnen während des Abends niederschreiben konnten.

Am Schluss des Abends werden alle kleinen Tische, Schreibpulte, das Kreuz am Boden etc. wieder weggeräumt und das Team setzt sich zu einem Glas Bier und einer informellen Auswertung des Abends zusammen.

Bisher haben wir es vermieden, für die Nachtkirche zu werben. Dass es sie gibt, wird durch Mundpropaganda weitergetragen. Die Besucher können sich - auch per E-Mail - einen kurzen monatlichen Rundbrief zuschicken lassen. Manche werden auch durch unsere Website www.natkirken.dk von uns erfahren haben.

Ideen und Vorstellungen
Die Ideen für die Nachtkirche entwickelten sich Schritt für Schritt aus unseren praktischen Erfahrungen. An einem Abend kann z.B. etwas Unerwartetes passieren, und daraus entstehen neue Perspektiven, neue Überlegungen und schließlich eine neue Praxis. Zu Beginn des Projekts 1999 sollte ein offener und stiller Kirchenraum mit einem kurzen Gottesdienst angeboten werden. Heute verstehen wir den ganzen Abend als einen erweiterten Gottesdienst. Die langen Zeiträume, in denen "nichts passiert", sind Teil des Gottesdienstes – sogar ein sehr beliebter Teil. Die Nachtkirche wird damit zu einem Zufluchtsort in einem von Karriere- und Leistungsdruck belasteten Alltag. Mehrere Besucher dankten für diesen Aspekt der Nachtkirche (siehe unten). Was so viele Geistliche heute den Gläubigen zu vermitteln suchen – dass wir gar nichts leisten oder tun müssen, damit Christus uns liebt –, wird in der Nachtkirche zu persönlicher Erfahrung, denn hier kann man ganz einfach "nichts tun", nur in Ruhe "da sein".

Der von der heutigen Informations- und Mediengesellschaft erzeugte Lärm lässt uns wieder auf den Segen der Stille aufmerksam werden. Ebenso hat die verbreitete Erfahrung des Verlusts von Normen zu einem Wiederaufleben von Riten geführt. Wir suchen nach glaubwürdigen Riten. Glaubwürdigkeit hängt mit Resonanz zusammen, und daher müssen Inhalt und Form der Riten und des Gottesdienstes Resonanz finden im Individuum und seiner Wahrnehmung des Göttlichen, seinem Verständnis von den wichtigsten Dingen im Leben. Also muss der Gottesdienst sein Echo finden im Bedürfnis des Besuchers, eine Sprache, eine Orientierung und einen geistlichen Kontext zu finden, der seiner Suche entspricht. Unsere Aufgabe ist es, Ausdrucksformen zu finden, die für den einzelnen Besucher glaubwürdig sind und die Raum für ein Gespräch schaffen, für das Gespräch, das der (post)moderne Mensch als einen selbstverständlichen Bestandteil des Zusammenseins – sowohl mit seinen Mitmenschen als auch mit Gott – betrachtet.

Viele unserer Besucher können als "Suchende" bezeichnet werden, und wir betrachten es als eine unserer wichtigsten Aufgaben, mit dieser Art von Menschen ins Gespräch zu kommen. Damit das gelingt, müssen wir sie allerdings in ihrer Sprache ansprechen. Ein bekanntes Grafitto lautet: "Jesus ist die Antwort – aber was war eigentlich die Frage?" Es hat also keinen Sinn, mit solchen Besuchern über die Bibel zu reden, wenn wir ihre Not nicht sehen und ihnen keine Gelegenheit geben, ihre Fragen selbst zu stellen. Jemanden "sehen" bedeutet hier nicht unbedingt, alles zu akzeptieren, was er sagt; "gesehen" werden bedeutet auch, sich widersprechen und korrigieren zu lassen. Doch ganz gleich, ob wir mit dem Besucher einverstanden sind oder ihm widersprechen – sein Eindruck, dass er wahrgenommen wird, ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass er sich angesprochen fühlt.

Vorläufigkeit und Individualismus werden von den Kirchen oft als kulturelle und soziale Mängel der heutigen Zeit beklagt. Wir vom Projekt Nachtkirche haben beschlossen, sie nicht nur als unvermeidliche Gegebenheiten postmoderner Existenz zu betrachten, sondern auch als Erscheinungen, die sich in der Zukunft durchaus als positiv erweisen könnten. Die Nachtkirche spricht offenbar Individualisten an, also Menschen, denen selbstständige Entscheidungen wichtiger sind als die Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Gläubigen. Sie spricht Männer und Frauen an, die einem Geistlichen nicht allein deshalb Glauben schenken, weil er ordiniert ist, und die überzeugt sind, dass die Vertrauenswürdigkeit eines Menschen wesentliche Voraussetzung für Begegnung und wirkliches Gespräch ist.

Da wir also Vorläufigkeit und Individualismus sowohl als unvermeidliche Gegebenheiten als auch als Potenzial für das heutige Christentum betrachten, stehen bei uns nicht Kanzel und traditionelle kirchliche Aktivitäten im Vordergrund und – was wahrscheinlich noch wichtiger ist – wollen wir unsere Besucher auch durchaus nicht in eine Gemeinde im traditionellen Sinn integrieren. Unsere "Gemeinde" setzt sich aus all jenen Menschen zusammen, die sich im Laufe eines Abends in der Nachtkirche einfinden. Das bedeutet, dass es keinen Unterschied zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern der Gemeinde gibt, denn jeder, der am Abend die Kirche betritt, wird Mitglied der "vorläufigen" Gemeinde der Nachtkirche. Selbst ein einzelner Suchender, der – oder die – nur einige Augenblicke bleibt oder nur einmal kommt, um eine Zeit lang allein zu beten, ist in unseren Augen mit der weltweiten Christenheit verbunden und ist eines der Glieder jener langen Kette, die die Geschichte des Christentums bildet.

Unseren Erfahrungen nach ist die Nachtkirche ein Ort, wo viele Menschen die Kirche von neuem als heilig und geräumig entdecken können, als einen Raum, in den sie eintreten und ihren Platz und Rang finden können. Einen Raum, der den Besuchern erlaubt, Dinge zu tun, die so persönlich sind, dass sie sie während eines normalen Gottesdienstes nie tun würden – etwa niederknien, weinen, die Augen schließen und ganz ruhig werden, oder aber Gott um Hilfe anrufen oder ihm überschwänglich danken.

Schließlich und endlich wollen wir katechisieren, und zwar im Sinn einer Hineinführung in die christliche Tradition. Wir können Orientierungshilfe und Einführung in den Reichtum der christlichen Tradition geben, und wir können den Besuchern etwas über unseren eigenen Weg erzählen. Doch es gibt, wie wir alle wissen, viele Wege, und jeder muss seinen eigenen finden. Letztlich sind wir alle Pilger und Bettler.

Die Autoren
Signe M. Berg ist im Auftrag der Diözese Kopenhagen als Pastorin in der Nachtkirche tätig. Sie studierte von 1989 - 1997 Theologie an der Universität Kopenhagen und wurde 1999 ordiniert.

Inger Ravn ist im Auftrag des Gemeinderats des Kopenhagener Doms als Diakonin in der Nachtkirche tätig. Sie ist Magisterin der Religionswissenschaften und der Kommunikationswissenschaften und hat an der Universität Kopenhagen studiert.

Thomas Söderquist ist Medizinhistoriker und hat als Freiwilliger in der Nachtkirche gearbeitet.


Eintragungen im Gästebuch der Nachtkirche
(Sofern nicht anders angegeben, wurden die Zitate aus dem Dänischen übertragen)

"Eine absolut gute Idee, diese Nachtkirche. Balsam für die Seele" (28. Januar 2000)

"Die Nachtkirche ist eine wunderbare Idee. Hier finde ich Schlichtheit, Ruhe und Schönheit; sie lassen mich das Göttliche spüren" (31. Januar 2000)

"Danke für die Pause. Zum ersten Mal seit Jahren habe ich den Eindruck, dass Gottes Gegenwart eine reine Freude ist, denn ich konnte mich entspannen und dem Heiligen Geist überantworten. Gelobt sei der Herr!" (26. März 2000)

"Es ist unglaublich schön, nachts eine solche RUHE und einen solchen RAUM zu finden. Ich werde mich von nun an über den Dom auf dem Laufenden halten" (7. April 2000)

"Cool" (6. April 2000)

"Das ist eine wunderbare Sache für uns. Ich fühle mich hier willkommen, akzeptiert und geachtet. In meinem Alltagsleben ist das nicht oft der Fall" (28. April 2000)

"Vielleicht geht es gar nicht um Glauben oder Unglauben, sondern darum, ob der Glaube Vertrauen zu uns hat? Ist nur eine Frage. Ich fühle mich bereichert." (7. Juli 2000)

"Wirklich eine gute Idee. Ein attraktiver und sicherer Ort – sogar für einen Heiden wie mich. Bis bald!" (9. Juli 2000)

"Es ist, als könnte ich Gott hier fühlen. Diese Kirche hat einen Ehrenplatz in meinem Herzen. Eine großartige Erfahrung, das hier zu sehen und am Abend hier zu sein. Ich hoffe, Sie werden weitermachen" (21. Juli 2000)

"Vielen Dank für die wunderbare und überwältigende Erfahrung. Ich habe fast den Eindruck, dass Gott mir heute etwas geschenkt hat. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass ich hier bin, wenn Sie auch weiterhin alles so schön machen. Vielen Dank!" (21. Juli 2000)

"Die Nachtkirche! Die seit langem beste Entscheidung in der Geschichte der dänischen Kirche – so ist's recht!" (23. Juli 2000)

"So etwas wie dies hat mir seit langem gefehlt – ohne dass ich gewusst hätte, dass es hier zu finden ist" (30. Juli 2000)

"In großer Dankbarkeit für die Möglichkeit, diesen spirituellen Raum nutzen zu dürfen. Dies ist das Wichtigste, das wir einander lehren können: für den anderen da zu sein und zu helfen. Danke für diese Erfahrung" (4. August 2000)

"Danke für die Nachtkirche. Sie ist zu einem unersetzlichen Bestandteil meines Lebens geworden, denn ich lebe in der Innenstadt und versuche, dem Wochenendgetümmel zu entgehen. Hier gelingt es mir. Welch ein Kontrast!" (11. August 2000)

"Ich muss zugeben, dass ich mich Gott nie so nahe gefühlt habe wie hier. Ich empfand Liebe. Danke, dass Sie mir diese Erfahrung ermöglicht haben“ (11. August 2000)

"Danke für den Frieden und die Vergebung" (1. September 2000)

"Hallo! Was für eine sympathische Kirche! Gott ist hier. Gott liebt euch" (8. September 2000)

"Ich werde die Erinnerung an die Schönheit dieses Ortes in meinem Gedächtnis aufbewahren, damit es immer eine Insel des Friedens gibt, auf die ich mich in Gedanken zurückziehen kann" (im Original Englisch; 8. September 2000)


Auf den Spuren Gottes in unserer Welt

Wir sind Mitglieder östlich-orthodoxer, orientalisch-orthodoxer, katholischer und protestantischer Kirchen in Ägypten, Jordanien, Libanon und Syrien und wir sind vom 2.-8. Juni in Aleppo, Syrien zusammengekommen, um Gedanken und Erfahrungen auszutauschen im Blick auf unser gemeinsames Zeugnis der „Verkündigung der frohen Botschaft im Nahen und Mittleren Osten“.

Das starke Interesse, das die Oberhäupter der Kirchen in Syrien, Seine Heiligkeit Patriarch Mar Ignatius Zakka Iwas I. (syrisch-orthodox) und Seine Seligkeit Ignatius IV. Hazim (griechisch-orthodox), für das Seminar bekundeten und das sich im Empfang einer Teilnehmerdelegation vor Beginn des Seminars ausdrückte, hat uns großen Auftrieb für unsere Arbeit gegeben.

Wir waren Gäste des Ökumenischen Rates der Kirchen, der uns in Zusammenarbeit mit dem Rat der Kirchen im Mittleren Osten eine Gelegenheit zum Austausch und zur Reflexion geboten hat. Gemeinsam konnten wir in einen Prozess des „gegenseiten Lernens in der Gemeinschaft“ eintreten, wofür wir sehr dankbar sind.

Wir waren überwältigt vom freundlichen Empfang der örtlichen Kirchen, insbesondere der syrisch-orthodoxen, syrisch-evangelischen und syrisch-katholischen Kirchen sowie der armenischen orthodoxen, armenischen katholischen, der griechisch-orthodoxen und schließlich der armenischen evangelischen Kirche, die uns ihre Räumlichkeiten für unsere Sitzungen und Beratungen zur Verfügung stellte.

„Wo er ist…“, dieses Motto aus einem Konzert der „Jugend für Christus“, das die Gastkirche zu Beginn unserer Tagung veranstaltet hatte, wies die Richtung unserer Suche nach einem besseren und relevanteren Dienst der „Verkündigung der frohen Botschaft“ im Nahen und Mittleren Osten.

Wir danken Gott für die Erfahrung von

  • Offenheit und Ehrlichkeit

  • Austausch und Lernen

  • spiritueller Bereicherung und Herausforderung

  • Gastfreundschaft und Großherzigkeit

  • sowie dafür, dass wir etwas über Unterschiede gelernt haben und über das Geschenk der Einheit in der Verschiedenheit
  • Wir nehmen mit nach Hause

  • reiche Erkenntnisse und Anregungen aus unseren Gottesdiensten, Bibelarbeiten und theologischen Reflexionen

  • zahlreiche zusätzliche Informationen über das christliche Zeugnis in den pluralistischen Gesellschaften, in denen wir leben

  • unzählige Geschichten, die wir bei dem Seminar über unsere Arbeit ausgetauscht und die uns ermutigt und gestärkt haben

  • neue Ideen für unsere Aufgabe als Interpreten des Heilsplans Gottes für seine Welt

  • den tiefen Wunsch, das gemeinsame Zeugnis unter den Kirchen in der Region zu verbessern und nach verantwortlichen Beziehungen in der Mission zu streben

  • eine Ahnung davon, was es bedeutet, eine versöhnte und heilende Gemeinschaft zu sein, die uns der Erfahrung einer dauerhaften Gemeinschaft näher bringt.
  • Mitten in unseren Gesprächen erreichte uns die Nachricht von dem Dammbruch in Zeyzoun im Norden des Landes. Wir waren geschockt und traurig darüber, dass die Menschen in der Region nicht nur die kostbaren Wasserreserven verloren hatten, die so unentbehrlich für ihr Leben und ihre Landwirtschaft sind, sondern dass auch ihre Häuser und die ganze Umgebung zerstört wurden. Wir beteten für die Opfer dieser Katastrophe und empfanden dankbare Freude darüber, dass die ökumenische Familie - durch Kirchen helfen gemeinsam (ACT), den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und den Rat der Kirchen im Mittleren Osten (MECC) – Nothilfemaßnahmen eingeleitet hatte, um zur Heilung und zum Wiederaufbau der Gemeinschaften in der Region beizutragen.

    Als wir in den ersten Tagen unseres Seminars von der Zerstörung einer orthodoxen Kirche in Ramallah, Palästina, hörten, wurden wir daran erinnert, dass die Verkündigung der frohen Botschaft in dieser Region grundlegend behindert wird, solange den Palästinensern keine Gerechtigkeit widerfährt und die Gewaltakte gegen Gottesdienststätten, wo immer sie sich befinden, nicht aufhören.

    Auf der Suche nach den Gottes Spuren in unserer Welt, auf der Suche danach, „wo er ist…“, wie auch bei der Weitergabe unserer Erfahrung der liebenden und heilenden Gnade Gottes in Jesus Christus versprechen wir einander, dass wir nicht nur beieinander bleiben wollen, sondern dass wir füreinander beten wollen, für den Dienst, den jeder von uns erfüllt, und für die Menschen, denen wir dienen, und wir wollen Gott bitten, uns durch seinen Heiligen Geist den Weg zu weisen.

    Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Seminar in Aleppo
    „Verkündigung der frohen Botschaft im Nahen und Mittleren Osten“
    Aleppo, 1.-8. Juni 2002