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ZENTRALAUSSCHUSS 1999 NR. 23


3. September 1999

LETZTER SITZUNGSTAG DES ZENTRALAUSSCHUSSES


Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz ist angeschlossener Rat des ÖRK

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz ist angeschlossener (assoziierter) Rat des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Zwar wurde das Ereignis bereits letzte Woche am Sitz des ÖRK in Genf gefeiert, doch hat der Zentralausschuss, das strategische ÖRK-Gremium, der Empfehlung seines Exekutivkomitees formal erst am heutigen Freitag zugestimmt.

Bei der schweizerischen Arbeitsgemeinschaft handelt es sich um einen Zusammenschluss von neun Kirchen. Aram I., Präsident des ÖRK-Zentralausschusses, betonte in seiner Begrüssungsrede die Bedeutung der lokalen und nationalen Zusammenarbeit für die internationale Ökumene. Für den Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft, den methodistischen Bischof Heinrich Bolleter, ist die Aufnahme im ÖRK die Krönung des bisherigen ökumenischen Engagements der Schweizer Kirchen. Es sei an der Zeit, sich einer stärker globalen und multilateralen Vision von Kirche zu öffnen. Mit dem heutigen Tag habe die Arbeitsgemeinschaft die Möglichkeit, direkt an der Arbeit des ÖRK teilzunehmen. Wichtige Anliegen der Schweizer Kirchen sind laut Bolleter die Religionsfreiheit, der Einigungsprozess in Europa und der Dialog mit den orthodoxen Kirchen.

Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz wird künftig von der Arbeit des ÖRK direkt profitieren können. Ausserdem hat er das Recht, mit einem Delegierten an den ÖRK-Vollversammlungen teilzunehmen. Der ÖRK-Zentralausschuss seinerseits kann sich von der Arbeitsgemeinschaft in spezifischen Fragen beraten lassen.

Zur Arbeitsgemeinschaft gehören die römisch-katholische Kirche der Schweiz, der Schweizerische Evangelische Kirchenbund, die christkatholische, serbisch-und griechisch-orthodoxe sowie evangelisch-methodistische Kirche, der Bund der Baptistengemeinden und der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein.

Auf der heute zu Ende gehenden Zentralausschusstagung des ÖRK wurde auch die Anglikanische Kirche von Korea als Vollmitglied in den Rat aufgenommen. Sie entstand aus Missionsbestrebungen im späten 19. Jahrhundert und gehörte als dem ÖRK bisher als De-facto-Mitglied an. Der erste koreanische Bischof wurde 1965 ordiniert. Nach beachtlichem Wachstum in den letzten 30 Jahren zählt sie heute etwa 63.000 Mitglieder in 100 Gemeinden, aufgeteilt in drei Diözesen. Die koreanische anglikanische Kirche ist Mitglied des Nationalen Kirchenrates in Korea und der Christlichen Konferenz Asiens.

Mit dem Beitritt der Anglikanische Kirche von Korea und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz gehören dem ÖRK jetzt 337 Kirchen und 55 assoziierte Räte an.

Arbeitsaufträge
"Wir können nicht ohne die Kirchen in Richtung sichtbare Einheit marschieren", sagte der Generalsekretär des ÖRK, "der Rat ist nur so lebendig und beweglich, wie seine Mitgliedskirchen innerhalb der Gemeinschaft." In seiner abschliessenden Sitzung nahm der Zentralausschuss des (ÖRK) verschiedene Empfehlungen für die weitere Arbeit des ÖRK an. Alle Programme und Aktivitäten des Rates in den nächsten Jahren sollen helfen, die bestehende Gemeinschaft weiter auszubauen.

Im Hinblick auf die nächste Vollversammlung des ÖRK wurde beschlossen, derartige Veranstaltungen zeitlich und thematisch mit anderen christlichen Weltbünden wie dem Lutherischen Weltbund (LWB) und mit regionalen ökumenischen Zusammenschlüssen zu koordinieren und über Möglichkeiten inhaltlicher Zusammenarbeit nachzudenken. Im Jahre 2003 soll mit der Planung für die nächste ÖRK-Vollversammlung begonnen werden.

Angesichts der Finanzknappheit des ÖRK wurden die Kirchen daran erinnert, den 1995 festgelegten Mindestbeitrag für die Mitgliedschaft im ÖRK von CHF 1000 zu leisten. "Ich kenne keine Organisation auf der Welt, in der man für seine Mitgliedschaft bezahlt wird, so wie im ÖRK", betonte Generalsekretär Konrad Raiser. Der Zentralausschuss beschloss, dass Mitgliedskirchen, die zwar die Verpflichtung zur Zahlung eingegangen seien, diese aber nicht erfüllten, eventuell keine finanzielle Unterstützung mehr vom ÖRK erhalten sollen. Auf der anderen Seite appellierten die Ausschussmitglieder aber auch an die reicheren Kirchen, mehr als den Mindestbeitrag zu zahlen. "Wir sollten den Geist des Miteinanderteilens nicht verlieren." erinnerte Raiser.

Der protestantisch-orthodoxe Dialog wird in einer Sonderkommission fortgeführt, der auch Bischof Rolf Koppe vom Auslandsamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als Co-Moderator angehört. Sie wird im Dezember dieses Jahres erstmals zusammentreten und ist zunächst auf drei Jahre geplant. Ihr gehören jeweils 30 Orthodoxe und Protestanten an. Zu der Gemeinsamen Arbeitsgruppe des ÖRK und der römisch-katholischen Kirche gehören auch Vertreterinnen und Vertreter nationaler und regionaler Kirchenräte, in denen auch Katholiken vertreten sind.

Auf der diesjährigen Zentralausschuss Tagung wurde eine Gemeinsame Arbeitsgruppe mit den Pfingstkirchen eingesetzt, deren Themen unter anderem das kirchliche Selbstverständnis, und das jeweilige Verständnis von Taufe und Mission sein wird.

Der Zentralausschuss nahm verschiedene Themenschwerpunkte in den Arbeitskatalog des ÖRK auf, die sich aus den Sitzungen der Klein-und Regionalgruppen ergaben. Dazu gehören unter anderem der Missbrauch von Religion in ethnischen Konflikten, die Übertragbarkeit der südafrikanischen Erfahrungen im Umgang mit Wahrheit und Versöhnung, und die Mobilisierung von jungen Menschen für spirituelle Erneuerung und christliche Einheit.

Im Zusammenhang mit der Ökumenischen Dekade zur Überwindung von Gewalt wurden von den Mitgliedern des ÖRK Zentralausschusses daran erinnert, dass die Aktivitäten der Kirchen auch ausserhalb der Kirchenmauern stattfinden müssten. Mut und Kreativität seinen nötig, um auf lokaler Ebene und zusammen mit Menschen anderen Glaubens Wege zum Frieden zu finden. Die Dekade solle auf bestehenden Initiativen aufbauen und Vernetzung suchen mit Gruppen, die im Rahmen der "UN-Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit für die Kinder der Welt" aktiv seien.


Weitere Informationen erhalten Sie von Karin Achtelstetter, ÖRK-Medienbeauftragte
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Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen 336 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.