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ZENTRALAUSSCHUSS
29. Januar - 6. Februar 2001
Potsdam, Deutschland

6. Februar 2001

ÖRK will Alternativen entwickeln: Zentralausschuss über Gewalt, Globalisierung und Klimawandel


Nach Auffassung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) hängt der Erfolg der "Dekade zur Überwindung von Gewalt" davon ab, ob es seinen 342 Mitgliedskirchen gelingen wird, dessen Impulse auf regionaler, lokaler und nationaler Ebene umzusetzen. Die Dekade sei kein Programm der Genfer ÖRK-Zentrale, sondern "ein Prozess, der von den Kirchen vorangetrieben werden muss". In einem am Montag, 6. Februar, getroffenen Beschluss des in Potsdam tagenden ÖRK-Zentralausschusses heisst es, Hauptaufgabe des ÖRK sei es, den Austausch der Beteiligten zu fördern, globale Aktivitäten zu koordinieren und regionale Initiativen von Kirchen dann zu begleiten, wenn ihnen dadurch grössere Wirkung verliehen werden könne.

Kritik äusserte der Zentralausschuss an den Folgen der Globalisierung, deren Akzent in jüngster Zeit "ausschliesslich auf wirtschaftlichen Werten" liege. Die "Logik der wirtschaftlichen Globalisierung" stehe "im Gegensatz zur Vision der ökumenischen Bewegung von der Einheit der Menschheit und der Schöpfung Gottes", insbesondere deshalb, weil sie "Menschen eher als Individuen denn als Gemeinschaftswesen" ansehe. In dem Beschluss heisst es, dass sich der ÖRK "an der Entwicklung einer globalen Reaktion auf die Herausforderungen der wirtschaftlichen Globalisierung beteiligen" müsse. Dazu sollte eine "umfassende ökumenische theologische Analyse und eine theologische Grundlage für die Suche nach Alternativen" erarbeitet werden. Ziel seien Veränderungen der Weltwirtschaft "zugunsten von mehr Gerechtigkeit und von Wertvorstellungen, die die Lehre und das Vorbild Jesu Christi widerspiegeln".

Die Industrieländer, heisst es in einem weiteren Beschluss des Zentralausschusses, trügen "eine höhere moralische Verantwortung für den beschleunigten Klimawandel" und sollten deshalb eine Vorreiterrolle bei der Senkung von Emissionen übernehmen. Die Kirchen der Industrieländer sollten vor einer Neuauflage der im vergangenen November gescheiterten UN-Klimakonferenz auf ihre Regierungen einwirken, um diese zu einer Politik der deutlichen Verringerung von klimaschädlichen Emissionen zu veranlassen. Empfohlen wurde den Mitgliedskirchen weiterhin, eigene Anstrengungen "für einen sorgfältigeren Umgang mit den Ressourcen in ihren Gemeinden und privaten Haushalten" zu unternehmen.

Zentralausschuss: Fotos


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