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13. September 2000

Das Weltweite Christliche Forum nimmt Gestalt an


Vertreterinnen und Vertreter eines breiten Spektrums christlicher Traditionen, darunter auch des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), kamen vom 9. bis 11. September in Pasadena, Kalifornien, USA, zusammen, um über die Gründung eines Forums christlicher Kirchen und ökumenischer Organisationen zu beraten, das "über die derzeitigen ökumenischen Strukturen hinausreicht." Die Teilnehmenden haben einen denkbaren Rahmen für das künftige Forumabgessteckt, der "Kirchen aus einem breiteren Spektrum von Traditionen Raum zum gemeinsamen Gespräch über Fragen von gegenseitigem Interesse geben soll". Der Stellvertretende Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Georges Lemopoulos, begrüsste das Ergebnis dieser Zusammenkunft als "einen nach vorn gerichteten Schritt in den Bemühungen, die unterschiedlichen Ausdrucksformen des Christentums unserer Zeit zum Dialog und zur Zusammenarbeit an einem gemeinsamen Tisch zu versammeln." Der vollständige Wortlaut der Erklärung, die am 11. September über die Tagung herausgegeben worden ist, lautet wie folgt:

"Dreissig Vertreterinnen und Vertreter aus allen Teilen der Welt versammelten sich vom 9. bis 11. September 2000 im Fuller Theological Seminary in Pasadena, Kalifornien, um über ein Weltweites Christliches Forum zu beraten, dem ein breites Spektrum von Kirchen und Organisationen angehören soll. Die Anwesenden kamen aus orthodoxen Kirchen, aus der römisch-katholischen Kirche, aus der anglikanischen Kirche, aus den evangelischen Kirchen der Reformation, aus Pfingstkirchen und Evangelikalen Kirchen, aber auch aus christlichen Netzwerken und kirchenähnlichen Organisationen.

Der Gedanke an ein solches Forum entstand bei Gesprächen innerhalb des Ökumenischen Rates der Kirchen; die weitere Ausgestaltung dieses Vorschlags liegt nunmehr unter in den Händen eines unabhängigen Fortsetzungsausschusses. Bei den Gesprächen während der Tagung wurde darüber nachgedacht, wie über die derzeitigen ökumenischen Strukturen hinaus für Kirchen aus einem breiteren Spektrum von Traditionen ein gemeinsamer Ort geschaffen werden kann, an dem sie Fragen von gegenseitigem Interesse diskutieren können.

Es wurden Dokumente vorgelegt, in denen die Geschichte der zwischenkirchlichen Beziehungen evangelikaler, orthodoxer, pfingstkirchlicher, anglikanischer, evangelischer und römisch-katholischer Ausrichtung dargestellt werden. Vertreter und Vertreterinnen aus Afrika, Asien, aus der Karibik, aus Europa, dem Nahen Osten und Nordamerika berichteten jeweils über die Wirklichkeit in ihrer Region. Offen und freimütig wurde über die Hoffnungen und Erwartungen von Kirchen in weltweiten Zusammenschlüssen, aber auch von traditionellen Staatskirchen und unabhängigen oder Freikirchen gesprochen.

Die Vertreterinnen und Vertreter einigten sich auf eine denkbare Form für ein künftiges Forum, das den folgenden Zielen dienen soll.

Im Sinne von Joh. 17, 21 "damit sie alle eins seien, ... damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast" und aus unserem gemeinsamen Glauben an einen versöhnenden Gott (2. Kor. 5, 18-21) heraus soll das Forum:

unsere Verpflichtung auf Gottes Sendung in die Welt vertiefen;

unser Verständnis für die Ausdrucksformen christlicher Sendung in unserer Zeit stärken (Matth. 28, 19-20; Matth. 22, 37-39; Joh. 20,21 und Apg. 1,8);

Grundsätze und Formen entwickeln, die uns helfen, mit unseren Differenzen und Eigenheiten als Christen kreativ und friedlich umzugehen;

die theologische Reflexion in Bereichen gemeinsamen Interesses aufnehmen;

die Ganzheit der Kirche durch Ermutigung zu Kommunikation und Kooperation festigen; und Beziehungen pflegen, die zu gemeinsamem Zeugnis führen können.


Die Weiterarbeit an diesem Vorschlag übernimmt für die nächsten Monate der Fortsetzungsausschuss.

Die Tagung war geprägt von einer Atmosphäre der Partnerschaft, des Vertrauens und der Suche nach Verständigung; sie war getragen von herzlicher, intensiver Gemeinschaft."

Mitglieder des Fortsetzungsausschusses, die auch bei der Konsultation über den Vorschlag für die Einrichtung eines Forums zugegen waren:

Dr. Hilarion Alfeyew, Moskauer Patriarchat, Russisch-orthodoxe Kirche
Canon David Hamid, Anglikanische Gemeinschaft
Metropolit Yohana Ibrahim, Syrisch-orthodoxes Patriarchat von Antiochien
Canon David Perry, Bischöfliche Kirche der USA
Mgr. John Radano, Päpstlicher Rat für die Förderung der Einheit der Christen
Dr. Cecil M. Robeck, Jr., Fuller Theological Seminary
Dr. George Vandervelde, Institut für Christliche Studien
Huber van Beek, Schriftführer


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