Ökumenischer Rat der Kirchen

Ökumenischer Rat der Kirchen
Gottesdienst auf der Achten Vollversammlung

Vigil (Nachtwache)
Sonntag, 6. Dezember 1998



Leitmotive dieser Nachtvigil sind Bekenntnis und Buße für unsere Unfähigkeit, als christliche Kirchen gemeinsam das Blut und den Leib Christi an ein und demselben Tisch zu empfangen.

Um auf unserem Weg zu einer vollen Gemeinschaft im Glauben und im Zeugnis für den einen dreieinigen Gott weiter zu kommen, werden wir heute abend Jesus auf seinem Weg durch das Passions- und Auferstehungsgeschehen begleiten, wie es im Markusevangelium, Kapitel 14-16, geschrieben steht. Am Ende der Prozession werden wir miteinander das gesegnete Brot teilen als ein Zeichen der bereits bestehenden Gemeinschaft, für die Jesus in der Nacht vor seinem Tod gebetet hat (Joh 17). Die Vigil endet mit dem Auferstehungsgottesdienst am Morgen.



Trommelsignal

Zusammenkommen

Begrüßung

Lied --Die Nacht is vorgedrungen -- Jochen Klepper: Deutschland

Gebet

Barmherziger Gott, vor dem Kreuz versammeln wir uns.
Vor dem Kreuz versammeln wir uns, deine Kinder,
als der gebrochene Leib Christi
.

Von neuem kehren wir um zu dir und suchen Heilung für unsere Trennung,
wir schauen auf Jesus, der uns leitet in Glauben, Liebe und Einheit.
Laß uns umkehren, Gott der Gnade, sieh freundlich auf uns; vergib, wenn wir unser Erbe vernichten
und getrennt unsere Wege gehen.

Wenn wir zu ihm aufsehen, der das Kreuz erlitten hat,
wenn wir ihm heute abend bußfertig und abwartend folgen,
bitten wir dich, o Gott, der du dich selbst schenkst,
wende uns hin zu dir und laß uns aufeinander zugehen,
bis wir eins sind, so wie du eins bist, heilige Dreieinigkeit, jetzt und immerdar.
Amen.


I. STATION

Einzug des Wortes Gottes-- Alleluia -- Tone 8: Kiev

Lesung Markus 14,12-25

Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister läßt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoß zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.

Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. Während sie nun bei Tisch waren und aßen, sagte er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern, einer von denen, die zusammen mit mir essen. Da wurden sie traurig, und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich?

Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir aus derselben Schüssel ißt. Der Menschensohn muß zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes.

Lied -- Hwayana ya-Mwari! -- Emmanuel F. Kumbirai Ribeiro: Zimbabwe

Litanei

Alles ist bereit, Jesus Christus.
Wir sitzen um deinen Tisch herum voller Hoffnung
und warten auf den Augenblick,
in dem wir mit dir essen und trinken können.
Antwortgesang -- Chú ah Kiû Lí lînbín goán -- Saisiat melody: Taiwan
Deine Hände brechen das Brot;
du hältst es uns zum Essen hin,
selbst uns, die wir dich verraten.
Antwortgesang -- Chú ah Kiû Lí lînbín goán -- Saisiat melody: Taiwan
Du nimmst den Kelch und sagst Dank,
den Kelch unseres Heils,
den Kelch, in dem dein kostbares Blut vergossen wird.
Antwortgesang -- Chú ah Kiû Lí lînbín goán -- Saisiat melody: Taiwan
Aber wir warten auf das Mahl
    an unseren verschiedenen Tischen.
Jeder von uns nimmt dich als unseren Gastgeber in Anspruch,
    aber nicht gemeinsam.
Wir sind nicht gewillt, aus einem gemeinsamen Kelch zu trinken,
     selbst dein Brot, selbst deinen Kelch.
Antwortgesang -- Chú ah Kiû Lí lînbín goán -- Saisiat melody: Taiwan
Was tun wir, solange wir uns grämen?
Was tun wir, solange wir auf den Tag warten,
    an dem wir uns als eine Gemeinschaft um deinen Tisch versammeln?
Was tun wir, um uns für dein Mahl zu rüsten?
Antwortgesang -- Chú ah Kiû Lí lînbín goán -- Saisiat melody: Taiwan
Wir werden das Brot und den Kelch mit denen teilen, die nichts haben.
Wir werden zusammenkommen
    aus dem Norden, dem Süden, dem Osten und dem Westen,
    arm und reich, zusammen in Gemeinschaft,
    jede und jeder trägt Fürsorge für den anderen,
    Geben und Nehmen sind Zeichen deiner Gnade.
Sei bei uns, Jesus Christus, wenn wir miteinander essen.
Amen.
Stille

ISSAND HALASTA (Kyrie eleison) von Ulmas Sisask, Estland vom Chor gesungen

Lesung Markus 14,27-31, 26

Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet alle (an mir) Anstoß nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. Da sagte Petrus zu ihm: Auch wenn alle (an dir) Anstoß nehmen - ich nicht! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Noch heute nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Petrus aber beteuerte: Und wenn ich mit dir sterben müßte - ich werde dich nie verleugnen. Das gleiche sagten auch alle anderen. Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.
Aufruf zum Gebet
Geduldiger Gott, wenn wir einander verlassen mit der Entschuldigung,
    dir treu zu bleiben, vergib uns.
Bring uns einander näher,
    damit wir in der Stunde unserer Versuchung gestärkt werden.
Bring uns näher zu dir, damit wir, wenn der Einsatz hoch wird,
    einander gegenseitig durch deine Barmherzigkeit
    und Liebe in Jesus Christus ermutigen.
Amen.
Stille Lied zur Prozession -- Hwayana ya-Mwari! -- Emmanuel F. Kumbirai Ribeiro: Zimbabwe


II. STATION
Trommelsignal

Lesung Markus 14,32-42

Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch und wartet hier, während ich bete. Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht! Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, daß die Stunde, wenn möglich, an ihm vorübergehe. Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst (soll geschehen). Und er ging zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Und er ging wieder weg und betete mit den gleichen Worten. Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen; und sie wußten nicht, was sie ihm antworten sollten. Und er kam zum drittenmal und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Es ist genug. Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert. Steht auf, wir wollen gehen! Seht, der Verräter, der mich ausliefert, ist da.
Aufruf zum Gebet
Abba, Vater, für dich sind alle Dinge möglich,
lehre uns, mit dir wachzubleiben,
lehre uns beten,
lehre uns, gemeinsam zu beten.
Amen.

Sie sind nun eingeladen, kleine Gruppen zu bilden und gemeinsam zu beten. Sie können in Ihrer Muttersprache oder still beten. Beten Sie füreinander. Beten Sie für die Einheit aller Christen.

Nach dem Gebet gehen wir singend zur nächsten Station.

Lied -- Bliebet hier und wachet mit mir! -- Jacques Berthier: Frankreich


III. STATION

Trommelsignal

Lesung Markus 14,43-52

Noch während er redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten geschickt worden. Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es. Nehmt ihn fest, führt ihn ab, und laßt ihn nicht entkommen. Und als er kam, ging er sogleich auf Jesus zu und sagte: Rabbi! Und er küßte ihn. Da ergriffen sie ihn und nahmen ihn fest. Einer von denen, die dabeistanden, zog das Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.Da sagte Jesus zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht verhaftet; aber (das ist geschehen), damit die Schrift in Erfüllung geht. Da verließen ihn alle und flohen.

Ein junger Mann aber, der nur mit einem leinenen Tuch bekleidet war, wollte ihm nachgehen. Da packten sie ihn; er aber ließ das Tuch fallen und lief nackt davon.

Aufruf zum Gebet
Barmherziger Gott,
    barmherzig, selbst als verraten wurdest,
    barmherzig, selbst als du durch einen Kuß verraten wurdest:
bring uns zur Umkehr, damit wir einander nicht länger verraten,
laß uns zu dir umkehren, damit wir vergeben, wenn wir verraten werden.
Amen.

Schweigend bringen wir die noch ungeheilten Wunden von Verrat vor Gott, die uns weiterhin voneinander trennen, und beten für Buße, die zur Versöhnung führt.

Stille

Lied -- Senzenina -- traditional Xhosa and Zulu: Süd Afrika


IV. STATION

Trommelsignal

Lesung Markus 14,53-65

Darauf führten sie Jesus zum Hohenpriester, und es versammelten sich alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten. Petrus aber war Jesus von weitem bis in den Hof des hohepriesterlichen Palastes gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer. Die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können; sie fanden aber nichts. Viele machten zwar falsche Aussagen über ihn, aber die Aussagen stimmten nicht überein. Einige der falschen Zeugen, die gegen ihn auftraten, behaupteten: Wir haben ihn sagen hören: Ich werde diesen von Menschen erbauten Tempel niederreißen und in drei Tagen einen anderen errichten, der nicht von Menschenhand gemacht ist. Aber auch in diesem Fall stimmten die Aussagen nicht überein. Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus: Willst du denn nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen? Er aber schwieg und gab keine Antwort. Da wandte sich der Hohepriester nochmals an ihn und fragte: Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten? Jesus sagte: Ich bin es. Und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen. Da zerriß der Hohepriester sein Gewand und rief: Wozu brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung? Und sie fällten einstimmig das Urteil: Er ist schuldig und muß sterben. Und einige spuckten ihn an, verhüllten sein Gesicht, schlugen ihn und riefen: Zeig, daß du ein Prophet bist! Auch die Diener schlugen ihn ins Gesicht.
Aufruf zum Gebet
Wenn wir nicht auf andere Standpunkte außer unserem eigenen hören,
wenn wir unsere Stimmen erheben und ungerechtfertigte
    Beschuldigungen aussprechen, wenn wir "unsere Kleider zerreißen", um alle Gegenargumente
    zunichte zu machen, bring uns zur Umkehr, Gott, damit wir kein falsches Zeugnis ablegen.
Bring uns zur Umkehr, Gott, damit wir unsere Herzen öffnen und nicht unsere Kleider.
Amen.

Hören wir einen Augenblick auf das Geräusch von zerreißendem Stoff. Dieses Geräusch soll uns an jene Augenblicke erinnern, in denen der Ton unserer Stimme lauter war als die Stärke unserer Argumente.

Lied -- Moran ethra hama' lain -- überliefert durch Yohanna Ibrahim: Syria


V. STATION

Trommelsignal

Lesung Markus 15,1-15

Gleich in der Frühe faßten die Hohenpriester, die Ältesten und die Schriftgelehrten, also der ganze Hohe Rat, über Jesus einen Beschluß: Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn Pilatus aus. Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es. Die Hohenpriester brachten viele Anklagen gegen ihn vor. Da wandte sich Pilatus wieder an ihn und fragte: Willst du denn nichts dazu sagen? Sieh doch, wie viele Anklagen sie gegen dich vorbringen. Jesus aber gab keine Antwort mehr, so daß Pilatus sich wunderte. Jeweils zum Fest ließ Pilatus einen Gefangenen frei, den sie sich ausbitten durften.

Damals saß gerade ein Mann namens Barabbas im Gefängnis, zusammen mit anderen Aufrührern, die bei einem Aufstand einen Mord begangen hatten. Die Volksmenge zog (zu Pilatus) hinauf und bat, ihnen die gleiche Gunst zu gewähren wie sonst. Pilatus fragte sie: Wollt ihr, daß ich den König der Juden freilasse? Er merkte nämlich, daß die Hohenpriester nur aus Neid Jesus an ihn ausgeliefert hatten. Die Hohenpriester aber wiegelten die Menge auf, lieber die Freilassung des Barabbas zu fordern. Pilatus wandte sich von neuem an sie und fragte: Was soll ich dann mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt? Da schrien sie: Kreuzige ihn! Pilatus entgegnete: Was hat er denn für ein Verbrechen begangen? Sie schrien noch lauter: Kreuzige ihn! Darauf ließ Pilatus, um die Menge zufriedenzustellen, Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.

Aufruf zum Gebet
Jesus, zu unrecht wurdest du von Pontius Pilatus verurteilt,
stärke unsere Brüder und Schwestern,
die unter Ungerechtigkeit und Verfolgung leiden. (Zentralafrika)

Bring uns zur Umkehr, Gott,
damit niemand allein den Mächten dieser Welt gegenübersteht.

Wenn wir jetzt zur nächsten Station gehen, können jeweils zwei oder drei Personen miteinander gehen und leise miteinander über eine Situation der Ungerechtigkeit oder des Leidens sprechen. Wenn Sie sich ausgetauscht haben, beten Sie für die betreffenden Personen, Länder und Situationen, während Sie singend oder schweigend weitergehen.

Lied -- Senzenina -- traditional Xhosa and Zulu: Süd Afrika


VI.STATION

Trommelsignal Lesung Markus 15,21-27

Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Zyrene, den Vater des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen. Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe. Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht. Dann kreuzigten sie ihn. Sie warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich und gaben jedem, was ihm zufiel.

Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und eine Aufschrift (auf einer Tafel) gab seine Schuld an: Der König der Juden. Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen rechts von ihm, den andern links.

Aufruf zum Gebet
Laß uns umkehren zu dir, Jesus,
damit wir nicht länger deine Kleider unter uns aufteilen
    und entscheiden, was wir für uns nehmen.
Laß uns umkehren zu dir, Jesus,
damit wir nicht länger deinen Leib kreuzigen
    und ihn für unsere eigenen Zwecke benutzen.
Weise den Wein und Weihrauch unserer Selbstrechtfertigung zurück,
bis wir alles als Verlust ansehen,
wegen der unübertrefflichen Kostbarkeit, dich, unseren Christus, zu kennen. (Vgl. Phil.3,8)
    Amen.
Stille
Während Sie zur nächsten Station gehen, sind Sie eingeladen, das Kreuz gemäss Ihrer Tradition zu ehren.
Lied -- Before your cross, we bow down in worship -- Orthodox


VII. STATION

Lied -- When I survey the wondrous cross on which the Prince of glory died -- Issac Watts 1707: England

Lied -- O Haupt voll Blut und Wunden -- Paul Gerhardt 1656: Deutschland

Trommelsignal

Lesung Markus 15,28-32

Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Ach, du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Hilf dir doch selbst, und steig herab vom Kreuz! Auch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten verhöhnten ihn und sagten zueinander: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Der Messias, der König von Israel! Er soll doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, damit wir sehen und glauben. Auch die beiden Männer, die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden, beschimpften ihn.
Aufruf zum Gebet
Bring uns zur Umkehr, Gott,
    wenn wir versucht sind, einander zu verhöhnen,
    wenn wir über die Hoffnungen und Träume der anderen lachen,
    wenn wir das schwächliche Schilfrohr brechen
    oder den schwach brennenden Docht löschen. (Jes 42,3)
Bring uns zur Umkehr, Gott,
    bis wir die Freude kennen, daß die Letzten die Ersten
    und die Ersten die Letzten sein werden,
    bis wir die Wahrheit leben,
    daß die, die ihr Leben um des Evangeliums willen verlieren,
    es finden werden. (Mt 19,3. 10,39)
Amen.

Einige von uns sind verspottet worden, und manche unter uns haben andere verhöhnt. Während wir schweigend weitergehen, laßt uns beten, daß Gott uns Worte schenken und Wege weisen möge, die während der Vollversammlung und danach heilen und einen.


VIII. STATION

Trommelsignal

Lesung Markus 15,33-39

Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija!

Einer lief hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Dabei sagte er: Laßt uns doch sehen, ob Elija kommt und ihn herabnimmt. Jesus aber schrie laut auf. Dann hauchte er den Geist aus. Da riß der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand, ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.

Aufruf zum Gebet
Gott, reiße den trennendenVorhang in zwei Stücke,
zerreiße ihn von unten nach oben.
Bring uns zur Umkehr,
bis wir den Verlassenen als dein geliebtes Kind sehen.
Bring uns zur Umkehr, bis niemand mehr verlassen ist.
Amen.

Wir sind eingeladen, unsere Kerzen um die Kreuze herum aufzustellen.

Lied -- Hwayana ya-Mwari! -- Emmanuel F. Kumbirai Ribeiro: Zimbabwe


IX. STATION

Trommelsignal

Lesung Markus 15,40-47

Auch einige Frauen sahen von weitem zu, darunter Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses, sowie Salome; sie waren Jesus schon in Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient. Noch viele andere Frauen waren dabei, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren.

Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend wurde, ging Josef von Arimathäa, ein vornehmer Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten. Pilatus war überrascht, als er hörte, daß Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus bereits gestorben sei. Als der Hauptmann ihm das bestätigte, überließ er Josef den Leichnam. Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes. Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten, wohin der Leichnam gelegt wurde.

Aufruf zum Gebet
Wenn unsere Bemühungen, zusammen zu sein,
    durch Argwohn und Angst verborgen werden,
wenn der Weg nach vorn durch unbewegliche Steine
    blockiert zu sein scheint,
bring uns zur Umkehr, Gott, damit wir, wie die Frauen,
    dir immer noch folgen können.
Wir sind traurig darüber, daß es noch keine Einheit gibt.
Bring uns zur Umkehr, bis wir die Macht sehen,
    die den Stein wegrollen kann.
Amen.
Lied -- Agios o Theos -- Orthodox: Russia


X. STATION

Litanei

Das Kreuz ist der Weg der Verlorenen.
Das Kreuz ist der Stab der Lahmen.

Das Kreuz ist der Führer der Blinden.
Das Kreuz ist die Stärke der Schwachen.

Das Kreuz ist die Hoffnung der Hoffnungslosen.
Das Kreuz ist die Freiheit der Sklaven.

Das Kreuz ist das Wasser für den Samen.
Das Kreuz ist der Trost der Geknechteten.

Das Kreuz ist die Quelle derer, die Wasser suchen.
Das Kreuz ist das Tuch der Nackten.

Das Kreuz ist die Heilung der Gebrochenen.
Das Kreuz ist der Friede der Kirche. (Afrikanisches Lied aus dem 10. Jahrhundert)

aus dem Prayer Handbook 1989/98, Methodist Church in Great Britain and the General Committee of the Methodist Church in Ireland (General Purposes Commitee), Methodist Publishing House, 20 Ivatt Way, Peterburough PE3 7PG, England.
Lied -- Noen maa vaake i verdens natt -- Svein Ellingsen: Norwegen

Lesung Johannes 17

Dies sagte Jesus. Und er erhob seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.

Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Sie haben jetzt erkannt, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, daß du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehaßt, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt nimmst, sondern daß du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.

Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind. Aber ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, daß du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Vater, ich will, daß alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt.

Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, daß du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.

Lied --Thank our God for sisters, brothers -- Roger Powell: USA

Segnung des Brotes

Segensgebet

Laßt uns zum Herrn beten.
Herr, Jesus Christus, unser Gott! Wie du die fünf Brote gesegnet und die fünftausend Hungrigen in der Wildnis gesättigt hast, so segne dieses Brot und alle Früchte der Erde; heilige die Gläubigen, die sich daran laben, und gib, daß es nicht nur für uns hier genug gibt, sondern für dein ganzes Volk an allen Orten. Denn du bist der, der alle Dinge segnet und heiligt, Christus, unser Gott, wir preisen dich, unseren ewigen Vater, und den allerheiligen, gütigen und lebenspendenden Geist: jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.
Friedensgruß
Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch.
Und auch mit dir.
Verteilen von Brot und Früchten

Lied während des Verteilens

Gebete während der Nacht


Gottesdienst auf der Achten Vollversammlung
8. Vollversammlung und 50. Geburtstag
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