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11. Dezember 1998 VISIONEN REICHEN WEITER ALS DIE MITTEL:
VOLLVERSAMMLUNG DISKUTIERT FINANZEN DES ÖRK

Achte Vollversammlung des ÖRK - Pressemitteilung Nr. 30

In einem Bericht an die Achte Vollversammlung des Ökumenischen Rates des Kirchen (ÖRK) hat der Finanzausschuss vor "Sorglosigkeit" gewarnt. Wie dessen Vorsitzender, der berlin-brandenburgische Bischof Wolfgang Huber, erläuterte, sei die Finanzlage des Weltrates gegenwärtig zwar stabil. Jedoch gebe es für die kommenden Jahre Anlass zur Sorge.

Der Ausschuss schlug vor, weltweit einen "Sonntag der ökumenischen Verpflichtung" einzurichten, an dem für die Arbeit des Ökumenischen Rates gesammelt wird. Vorgeschlagen wurde dafür der dritte Sonntag im Advent.

In den letzten 50 Jahren sei "die Vision des Rates über seine finanziellen Mittel hinausgegangen", sagte Huber. Zur Erhöhung der Einnahmen ein "vertieftes Engagement aller Mitgliedskirchen". Ein besonderes Problem sei die finanzielle Abhängigkeit des ÖRK von Kirchen aus Westeuropa und Nordamerika, die fast 97, 6 Prozent der Einnahmen aufbringen würden. Da deren Einnahmen jedoch zurückgingen, müssten sich künftig mehr Mitgliedskirchen an der Finanzierung des ÖRK beteiligen. Gegenwärtig zahlen nach Angaben Hubers nur etwa die Hälfte der Mitgliedskirchen überhaupt Beiträge. Nach drastischem Personalabbau erwartet der Rat im laufenden Jahr durch höhere Einnahmen aus Geldanlagen und andere Sparmassnahmen einen ausgeglichenen Haushalt.

Der Finanzausschuss empfiehlt dem ÖRK, auf Mitgliedskirchen, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen, künftig verstärkt Druck auszuüben. Aus dem Plenum kam der Vorschlag, Nichtzahlern das Stimmrecht bei Vollversammlungen zu entziehen. Dem neuen Zentralausschuss wurde aufgetragen, über Konsequenzen von satzungswidriger finanzieller Abstinenz zu entscheiden.

Zur Kostenersparnis sollten nach Empfehlung des Finanzausschusses nicht zum "Kernprogramm" des ÖRK gehörende Projekte von anderen ökumenischen Einrichtungen oder Mitgliedskirchen übernommen werden. Zur finanziellen Entlasung werden ferner gemeinsame Projekte mit Organisationen vorgeschlagen, die nicht dem ÖRK angehören.

Weitere Informationen erhalten Sie von John Newbury,
ÖRK-Presse- und Informationsreferent
Presse- und Informationsbüro, Harare
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Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen 339 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.