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6. Dezember 1998

HÄNDESCHÜTTELN UND MEDITATIVER GESANG
EINDRÜCKE AUS DEM "SONNTAGSPROGRAMM" DER VOLLVERSAMMLUNG


In mehr als 100 Gottesdiensten der Kirchen von Harare und Umgebung konnten die Teilnehmenden der Vollversammlung des Weltkirchenrats am Sonntag, 6. Dezember, Gemeinden unterschiedlicher Konfessionen in Simbabwe kennenlernen. Dabei wurde das vielfàltige gottesdienstliche Leben sichtbar.

Vollversammlungs-Teilnehmer aus Deutschland, Brasilien und Tansania besuchten eine methodistische Gemeinde in einem idyllisch gelegenenVorort der Hauptstadt. Weithin hörbarer Chorgesang empfing sie. Jeder einzelne Besucher wurde von der Gemeinde mit einem "Hello, how are you?" begrüsst. Gemeindemitglieder und Gäste wechselten sich in Lesung, Gebet und Fürbitte ab.

Die Predigt hielt die anglikanische Priesterin Wendy Lynn Fletcher-Marsh aus Kanada. Bezogen auf den zweiten Adventssonntag stellte sie die hoffnungsvolle Erwartung der Geburt des Gottessohnes in den Mittelpunkt. Für deutsche Besucher ungewohnt: Während ihrer frei gesprochenen Predigt ging sie im Mittelgang auf und ab, und wandte sich immer wieder mit Worten und Gestik an die Zuhörer. Aufmerksame Gesichter, bestätigendes Nicken und mitfühlende Ausrufe zeigten, dass die Rede von Gottes schützender Hand über die Schwachen in unserer Welt Erinnerungen an eigene Geschichten wachrief und stärkte.

Nach dem Gottesdienst gab es ein grosses Defilee der Gemeindemitglieder. "Ich habe mehr als 100 jungen und alten Menschen die Hand geschüttelt" berichtete Susanne-Katrin Heyer aus München begeistert.

Beim "Reisebischof" der Orthodoxen

Schon als der Kleinbus sich der Dorfkirche näherte, wuchs die Begeisterung unter den Orthodoxen, die aus verschiedenen Erdteilen angereist waren. Die Gemeinde sei eine erfolgreiche Missionsstation der koptisch-orthodoxen Kirche, erklärte ein junger polnischer Orthodoxer. Einige Tage zuvor hatte er eine griechisch-orthodoxe Gemeinde in der Nähe der Grenze zu Mosambik besucht. Die dortige Missionsstation entpuppte sich als die Niederlassung eines wohlhabenden Grosslandbesitzers, der noch von Simbabwe als Rhodesien sprach, berichtete er.

Der kleine Chor der Gemeinde in Dema, einem ärmlichen Dorf südlich von Harare, empfing die ökumenischen Gäste mit freudigem Gesang. Ein Priester aus Ägypten betreut die Gemeinde, die im vergangenen Jahr gegründet wurde. Anders als sonst üblich war das bescheidene Kirchengebäude schon zu Beginn des Gottesdienstes voll besetzt. Bischof Paul, der einen Grossteil Afrikas von seinen zwei Wohnsitzen in Johannesburg und Nairobi betreut, leitete humorvoll durch die Liturgie. Dabei achtete er stets darauf, die Gemeinde über den Fortgang der Feier auf dem laufenden zu halten.

Meditativ-mystisches orthodoxes Gesang wechselte mit lebendigen Liedern in der afrikanischen Schonasprache. "Rhakanaka vangeri" (das Evangelium ist gut) sangen die Einheimischen inbrünstig und schwenkten ihre Arme. Eine Eucharistiefeier war nicht vorgesehen. Zum Schluss der Liturgie erhielten sämtliche Gottesdienstbesucher gesegnetes Brot. Als Ausgangslied sang der Chor leicht wehmütig an ihren vielreisenden Bischof: "Vergiss uns nicht. Wir werden Dich wiedersehen."

Weitere Informationen erhalten Sie von John Newbury,
ÖRK-Presse- und Informationsreferent
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