Ökumenischer Rat der Kirchen

Ökumenischer Rat der Kirchen
Gottesdienst auf der Achten Vollversammlung

Morgenandacht
Dienstag, 8. Dezember 1998



Das biblische Bild vom Weizenkorn, das stirbt, um Frucht zu tragen, erinnert an diejenigen, die ihr Leben um des Evangeliums willen hingegeben haben.

Musikalische Einstimmung

Trommelsignal

Stille

Begrüßung

Gelobt sei unser Gott, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Herr, öffne meine Lippen,
daß mein Mund deinen Ruhm verkündige!

Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!

Mach mich wieder froh mit deinem Heil,
und mit einem willigen Geist rüste mich aus!

Lied -- Hitotsubu mugi wa ochikere -- Toyohiko Kagawa: Japan
(Wenn ein Weizenkorn tief in den Grund der Erdefiel)

Gebet

Wir beten für die heiligen Märtyrer und diejenigen,
die ihr Leben hingegeben haben, damit andere leben können;
möge ihr Mut und ihre Entschlossenheit mit uns bleiben.

Antworgensang -- Kiria Alayson -- Äthiopisch-Orthodox bearbeitet von Gebre Georgis Dimtsu

Wir beten für diejenigen, die die Probe bestanden haben,
die den Bequemlichkeiten dieser Welt entsagt haben,
die ihr Blut vergossen und den Tod erlitten haben,
um Gott zu folgen und zu dienen;
mögen ihr Glaube und ihre Hingabe uns leiten.

Antworgensang -- Kiria Alayson -- Äthiopisch-Orthodox bearbeitet von Gebre Georgis Dimtsu

Wir beten für diejenigen, die geduldig im Dienst anderer leiden;
mögen ihre Gebete und demütigen Bitten mit uns sein. (Äthiopien)

Antworgensang -- Kiria Alayson -- Äthiopisch-Orthodox bearbeitet von Gebre Georgis Dimtsu

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Einzug des Wortes Gottes -- Tsega Nesayne wehewote rekebne -- von St Yared, bearbeitet von Gebre Georgis Dimtsu: Äthiopien

Lesung Johannes 12,20-26

Auch einige Griechen waren anwesend - sie gehörten zu den Pilgern, die beim Fest Gott anbeten wollten. Sie traten an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus. Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, daß der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.
Antwort
Freunde in Christus, wir sind die, die gerufen sind, unser Leben zu verlieren. Heute morgen kehren wir um zu Gott und erinnern uns an die, die der Auferstehung so sicher waren, daß sie ihr Leben geben konnten, um Jesus zu folgen. In unseren Ländern, in unseren Kirchen, wer sind sie, die Jesus gedient haben? Wer sind sie, die wie Weizenkörner in den Boden gesunken sind und viel Frucht getragen haben? Wer sind sie, die aufgrund ihres Zeugnisses und ihrer Verfolgung gesegnet sind?

Sie werden nun gebeten, zu einem der Tücher zu gehen und den Namen eines Zeugen, eines Märtyrers aufzuschreiben. Nehmen Sie ein einzelnes Korn von dem Tuch auf; sagen Sie laut den Namen und nehmen Sie das Korn mit an Ihren Platz. Dieses Korn wird Frucht tragen, wenn es später an diesem Tag und durch die Vollversammlung hindurch Sie an die Geschichte dieser Person erinnen wird.

Das Zeugnis miteinander teilen

Lied -- Balaacool we bapezegwa -- Tonga anonymous: Zambia

Lied -- Kiedy ranne wstaja zorze -- Fr Karpinski: Polen

Gebet

Laßt uns Gott dafür danken, daß er Männer und Frauen berufen hat,
    seinem Werk in dieser Welt zu dienen.
Für alle treuen Propheten, Geistliche und Lehrer der Vergangenheit, für die Apostel, die in die Welt gesandt wurden,
    um mutig Zeugnis abzulegen von diesen gnadenreichen Taten,
für Pastoren, die deine Herde liebevoll gesammelt und versorgt haben, für die, die uns auf den Weg des Glaubens geführt haben.
Gnädiger Gott, wir danken dir für alle Heiligen der Vergangenheit. (Indien)

Antwortgesang -- Moran ethra hama'lain -- überliefert durch Yohanna Ibrahim: Syrien

Dein Kreuz, o Christus, war eine unbesiegbare Waffe der Märtyrer.
    Indem sie dem Nahen des Todes ins Gesicht sahen
        und das zukünftige Leben vorausahnten,
    wurden sie durch die Hoffnung gestärkt, die in dir ist.
    Durch ihre Fürbitten erbarme dich unser. (Östlich-orthodoxe Vesper, Freitag)

Antwortgesang -- Moran ethra hama'lain -- überliefert durch Yohanna Ibrahim: Syrien

Da dies, o Herr, das Gebot deines eingeborenen Sohnes ist,
    daß wir gemeinsam deiner Heiligen gedenken,
    gewähre uns gnädig, o Gott, uns an alle die Heiligen zu erinnern,
    die dir von Anfang an Freude bereitet haben:
unsere heiligenVäter, die Patriarchen, die Propheten, die Apostel,
die Prediger, die Evangelisten, die Märtyrer, die Bekenner
    und all die Geister der Rechtschaffenen,
die im Glauben vollendet wurden.
Vor allem die reine, ruhmreiche, ewig-jungfräuliche, heilige Gottesgebärerin die
    Heilige Maria,
    die in Wahrheit Gott, den Logos geboren hat.
Und Johannes, den Täufer und Märtyrer,
den heiligen Stefan, Erzdiakon und Protomärtyrer,
den heiligen Markus, Evangelist, Apostel und Märtyrer,
den heiligen Athanasius, den Apostolischen, den heiligen Kyrill,
unseren ehrfürchtigen Vater, den grossen Ava Antonius,
die rechtschaffene Ava Paula, die drei Ava Makarii,
unsere Mutter, die heilige Makrina, die "Lehrerin der Väter",
unsere Mutter, die heilige Maria, Asketin aus Ägypten,
unsere Mutter, die heilige Verena,
    Missionarin aus Ägypten in der Schweiz,
unseren Vater, Ava Bishoi, einen rechtschaffenen vollkommenen Mann,
und den ganzen Chor deiner Heiligen.
Durch ihre Gebete und inständigen Bitten,
sei uns gnädig und rette uns,
um deines heiligen Namens willen, der über uns gesprochen wird. (koptisch-orthodox)

Antwortgesang -- Moran ethra hama'lain -- überliefert durch Yohanna Ibrahim: Syrien

Vaterunser

Aussendung

Wir stehen neben (ein Name wird verlesen). Presente*.
Die Gemeinde wiederholt Presente.

presente auf Spanisch bedeutet "hier" oder "anwesend".

Segen -- Stand, O stand firm -- traditional: Cameroon




Bibelarbeit und Reflexion in Gruppen

Nachdenken über den biblischen Text

Einführung
Es ist wichtig, in unseren geistlichen Überlegungen über das eine Samenkorn hinauszugehen, um die Dimension der Gemeinschaft mit einzubeziehen. Das Bild vom Samenkorn hebt hervor, daß wir "Frucht tragen", indem wir unser Leben im Dienst des Herrn hingeben. Aber unsere Selbsthingabe - vielleicht bis hin zum Märtyrertum, wie wir das in der Andacht heute morgen gehört haben - ist sowohl ein individuelles als auch ein gemeinschaftliches Handeln. Ein einziges Korn ist wichtig, aber ebenso die bereichernde Erfahrung des Dienstes als Frauen und Männer in der Gemeinschaft des Glaubens. Als einzelne "Körner" sterben wir, um zur neuen Gemeinschaft des neuen Bundes zu werden: Christus ist gestorben und auferstanden für die vielen, und wir müssen sterben, um uns in der Gemeinschaft wiederzufinden.
Bibeltext Johannes 12,20-26
Auch einige Griechen waren anwesend - sie gehörten zu den Pilgern, die beim Fest Gott anbeten wollten. Sie traten an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus. Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, daß der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.
Bibeltext Psalm 116,1-9
Ich liebe den Herrn;
denn er hat mein lautes Flehen gehört
und sein Ohr mir zugeneigt an dem Tag,
als ich zu ihm rief.
Mich umfingen die Fesseln des Todes,
mich befielen die Ängste der Unterwelt,
mich trafen Bedrängnis und Kummer.
Da rief ich den Namen des Herrn an: "Ach Herr, rette mein Leben!"

Der Herr ist gnädig und gerecht,
unser Gott ist barmherzig.
Der Herr behütet die schlichten Herzen;
ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.
Komm wieder zur Ruhe, mein Herz!
Denn der Herr hat dir Gutes getan.

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen,
meine Tränen (getrocknet), meinen Fuß (bewahrt vor) dem Gleiten.
So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn im Land der Lebenden.

Gemeinsames Nachdenken über Themen und Bilder des Bibeltextes und aus dem täglichen Gottesdienst.

Gebet
Die Engel im Himmel sind froh über das Leiden der Märtyrer,
    und die Geschöpfe auf Erden staunen über den Sieg der Heiligen.
Da sie einen großen Kampf gekämpft
    und dabei ihre Tugend gezeigt haben,
    wurden sie von Christus gekrönt.
Die weltweite Kirche freut sich,
    und die Gläubigen frohlocken und rufen:
"Ehre sei dir, o Gott." (Mittagshymne- armenische Liturgie)
Lied -- Kiedy ranne wstaja zorze -- Fr Karpinski: Polen

Diskussion über Fragen aus dem Plenum zur Dekade der Frauen in Solidarität mit den Kirchen

Schluß


Gottesdienst auf der Achten Vollversammlung
8. Vollversammlung und 50. Geburstag
Urheberrecht 1998 Ökumenischer Rat der Kirchen. Für Kommentare:
webeditor