Fünfzigjähriges Bestehen des ÖRK und Achte Vollversammlung
Feature-Reihe
nr. 9
Feiert und betet
von John Newbury


In der ganzen Welt bereiten sich Christen und Christinnen darauf vor, den 50. Jahrestag der Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen zu feiern.

In Genf, dem Sitz des ÖRK, in den sieben Städten, in denen die bisherigen ÖRK-Vollversammlungen stattgefunden haben, und in unzähligen Gemeinden auf jedem Kontinent sind Feiern und Dankgottesdienste, Ausstellungen, Vorträge und Konferenzen geplant.

Der Zentralausschuss des ÖRK hat für die Zeit vom 20. September bis 13. Dezember zu Jubiläumsfeiern und zur Neuverpflichtung zum ÖRK aufgerufen, und es ist eine besondere Gottesdienstordnung zur Verwendung in den 332 Mitgliedskirchen des ÖRK entworfen worden. Diese Zeit des Betens und des Feierns wird ihren Höhepunkt auf der Achten Vollversammlung des ÖRK in Harare/Simbabwe finden, wo am 13. Dezember eine dem ÖRK gewidmete öffentliche Feier stattfinden wird, gefolgt von einem Gottesdienst, bei dem führende kirchliche Persönlichkeiten und andere Vollversammlungsteilnehmer/innen sich dem ÖRK und der ökumenischen Bewegung neu verpflichten werden. Das Thema der Achten Vollversammlung lautet Kehrt um zu Gott - seid fröhlich in Hoffnung.

Die Kirchen in aller Welt sind eingeladen worden, Kollekten für einen speziell eingerichteten ÖRK-Jubiläumsfonds durchzuführen. Die diesem Fonds zur Verfügung gestellten Mittel werden besonders für wichtige Aufgaben der Versöhnung, der Heilung und der Gemeinwesenentwicklung durch den ÖRK verwendet werden.

Genf
Ein Ausschuss, der sich aus Vertretern/innen der Genfer Kirchen sowie ÖRK-Stabsmitgliedern zusammensetzt, hat eine Reihe feierlicher Veranstaltungen geplant. Am 18. September wird Pfr. Dr. Emilio Castro, ein früherer ÖRK-Generalsekretär, auf der Jahresversammlung der Eglise nationale protestante de Genève (Protestantische Kirche von Genf) zu dem Thema Ökumene: Wohin gehen wir? sprechen.

Führende Persönlichkeiten und Vertreter/innen der protestantischen, orthodoxen und römisch-katholischen Kirchen in Genf werden an einer offiziellen Gottesdienstfeier zu dem Thema Hisst die Segel teilnehmen, die am Sonntag, dem 20. September, in der Cathédrale St. Pierre in der Genfer Altstadt stattfinden wird. Zuvor werden sich junge Menschen aus den Kirchen der Stadt im Ökumenischen Zentrum versammeln und von dort aus zur Kathedrale gehen. Auf ihrem Weg werden sie in vier Kirchen Halt machen, wo sie jeweils ein Teil eines großen Bootes entgegennehmen. Gemeinsam mit Mitgliedern dieser Kirchen werden die Jugendlichen diese Bootsteile zur Kathedrale tragen, wo sie zusammengesetzt werden sollen. Seit langem ist ein Schiff das Symbol des ÖRK, und das an diesem Tag gebaute Schiff wird eine Höhe von fünf Metern erreichen.


St. Pierre, Genf
Eine hochkarätige Podiumsdiskussion ist für Dienstag abend, den 22. September, im Ökumenischen Zentrum geplant. Teilnehmen werden der Präsident der Schweizerischen Eidgenossenschaft Flavio Cotti, Erzbischof Desmond Tutu aus Südafrika, Sagato Ogata, Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, Estela Carlotto, Präsidentin der Großmütter von der Plaza de Mayo in Argentinien sowie Bischof Georges Khodr, Metropolit des Libanon-Gebirges und Patriarch von Antiochien und dem gesamten Morgenland. Das Thema dieses runden Tisches lautet: Das 21. Jahrhundert - Herausforderungen an den Ökumenischen Rat der Kirchen: Gerechtigkeit und Menschenrechte. Die ÖRK-Präsidenten und Präsidentinnen, der Vorsitzende und die stellvertretende Vorsitzende des Zentralausschusses sowie der Generalsekretär, Pfr. Dr. Konrad Raiser, werden Gastgeber dieser Veranstaltung sein.

Die theologische Fakultät der Universität Genf wird im Herbst unter dem Titel Kirchesein heute eine Reihe von öffentlichen Sondervorlesungen zu ökumenischen Themen anbieten. Am Sonntag, dem 15. November, wird das Schweizer Fernsehen eine besondere Gottesdienstfeier aus der Kapelle des Ökumenischen Zentrums übertragen.

Am Sonntag, dem 13. Dezember, sind die Genfer Gemeinden eingeladen, in ihren Gottesdiensten die Liturgie zu benutzen, die zur gleichen Zeit auf der Achten Vollversammlung des ÖRK in Harare während des Gottesdienstes der Neuverpflichtung verwendet wird.

Im Foyer des Ökumenischen Zentrums wird eine Ausstellung mit dem Titel Beieinander bleiben (auch der Titel eines neuen Videos über die Arbeit des ÖRK) aufgebaut werden. Zwanzig Tafeln zu ausgewählten Themen, die von den ÖRK-Mitarbeitern Peter Williams und Marlin VanElderen konzipiert und von Sergio Centeno, einem jungen Künstler aus Puerto Rico, gestaltet worden sind, werden zeigen, was der ÖRK seit seiner Gründung geleistet hat. Zusätzlich wird eine Begleitbroschüre verteilt werden. Wichtig an der Ausstellung ist, dass sie nicht über die Spannungen hinweggeht, die die Kirchen nach wie vor daran hindern, in sichtbarer Einheit zusammenzukommen, und zu deren Überwindung der ÖRK gegründet wurde. Die Ausstellung wird im Dezember für die Achte Vollversammlung nach Harare transferiert werden.


Amsterdam
Am 23. August 1948 erklärte Geoffrey Fisher, der damalige Erzbischof von Canterbury, auf der Gründungsversammlung des ÖRK in Amsterdam "die Bildung des Ökumenischen Rates für vollzogen". Der Rat der Kirchen in den Niederlanden wird am Samstag, dem 19. September 1998, im Anschluss an eine Tagung des ÖRK-Exekutivausschusses in der nahegelegenen Stadt Amersfoort, eine Reihe von feierlichen Veranstaltungen durchführen. Mitglieder des Ausschusses werden gemeinsam mit Vertretern/innen von Kirchenräten aus mindestens neun anderen europäischen Ländern sowie mit weiteren ökumenischen Persönlichkeiten an den für diesen Samstag geplanten Veranstaltungen teilnehmen.

Amsterdam 1948
Morgens wird an der Freien Universität ein Symposium zum Thema Glaube in der Stadt - Fünfzig Jahre Ökumenischer Rat der Kirchen in einem säkularisierten westlichen Kontext stattfinden. Redner/innen sind Konrad Raiser, Pfrin. Dr. Margot Kässmann, Mitglied des ÖRK-Exekutivausschusses und Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Professor Anton Houtepen vom Interuniversitären Institut für Missiologie und Ökumene in Utrecht und Professor Anton Wessels von der Freien Universität Amsterdam.

Am Nachmittag werden über die Stadt verteilt im Rahmen von entsprechenden Projekten Workshops zu Themen wie Flüchtlinge und Asylbewerber, Obdachlosigkeit, Jugendprogramme, interreligiöser Dialog und Beziehungen zwischen Juden und Christen veranstaltet.

Pfr. Dr. Albert van den Heuvel, langjähriger Ökumeniker, Rundfunkspezialist und früherer ÖRK-Kommunikationsdirektor, wird das Wort auf einer Begegnung um 17.00 Uhr ergreifen. Im Anschluss daran wird ein Ökumenischer Gedächtnis- und Dankgottesdienst in der Alten Lutherischen Kirche von Amsterdam stattfinden. Die Predigt hält Seine Seligkeit Aram I., Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses; IKON Television wird diesen Gottesdienst aufnehmen und am nächsten Morgen im holländischen Fernsehen ausstrahlen.

Evanston
Die Zweite Vollversammlung fand 1954 in Evanston statt. Der Nationalrat der Kirchen Christi in den USA (NCCUSA) organisiert ein Festmahl und einen Gottesdienst, die am 11. November in der First United Methodist Church von Evanston stattfinden werden. Dieser Tag ist ausgewählt worden, weil gleichzeitig die Generalversammlung des NCCUSA in Chicago tagt. Die 300 Mitglieder der Generalversammlung werden in einer Kolonne von Bussen nach Evanston fahren, und die abends stattfindende Feier mit Dankgottesdienst wird allen Freunden des Ökumenischen Rates und des Nationalrates sowie der allgemeinen Öffentlichkeit offen stehen.

Evangston 1954

Neu-Delhi
Neu-Delhi in Indien war der Veranstaltungsort der Dritten Vollversammlung im Jahre 1961, und am 20. September wird dort ein regionaler Gottesdienst zur Feier des ÖRK-Jubiläums stattfinden. Dieser Gottesdienst wird Teil einer mehrwöchigen Reihe von Veranstaltungen sein, zu denen eine Konsultation über Globalisierung - Lehren und Perspektiven aus asiatischen Gesellschaften, eine Tagung der Generalsekretäre nationaler Kirchenräte in Asien und eine Vorbereitungstagung für Vollversammlungsdelegierte aus Asien und dem Pazifik gehören.

Neu-Delhi 1961

Uppsala
Der ÖRK hielt seine Vierte Vollversammlung 1968 in Uppsala/Schweden ab. Der Erzbischof von Turku in Finnland, John Vikström, wird in einem Morgengottesdienst predigen, den der Nordische Ökumenische Rat am Sonntag, dem 4. Oktober, in der Kathedrale von Uppsala organisiert. Am Abend desselben Tages wird Pfr. Dr. Beyers Naudé aus Südafrika in einer Konferenz zu dem Thema Das Engagement der Kirchen für die Überwindung der Apartheid das Wort ergreifen.

Die Kirche von Schweden hat eine Reihe von Gebeten zusammengestellt, die am 20. September - dem Tag, an dem die Feiern und Akte der Neuverpflichtung zum ÖRK beginnen - in all ihren Kirchen gebetet werden. Ferner werden die schwedischen Kirchen an dem Tag eine Kollekte für den Jubiläumsfonds des ÖRK durchführen.


Uppsala 1968

In Norwegen werden die Ortsgemeinden am 20. September feiern und für den ÖRK beten, und die Gottesdienste in den 11 Kathedralen des Landes werden sich auf die Ökumene und den ÖRK konzentrieren. Der Ökumenische Rat von Dänemark und die Kirche von Dänemark haben das vom ÖRK ausgearbeitete liturgische Material ins Dänische übersetzt. Sie haben ferner eine dänische Version des ÖRK-Videos Beieinander bleiben sowie der für die Vollversammlung in Harare vorbereiteten Bibelarbeiten herausgegeben. Diese Materialien werden allen Gemeinden zugesandt werden.

Nairobi
Pfr. John Gatu, ehemaliger Moderator der Presbyterianischen Kirche von Ostafrika, wird am 20. September in Nairobi predigen, der Stadt, in der 1975 die Fünfte Vollversammlung stattgefunden hat. Gatu spielte eine zentrale Rolle bei der Organisation dieser Vollversammlung; er ist ferner ein früheres Mitglied des ÖRK-Zentralausschusses. Der Gottesdienst im September, der vom Nationalrat der Kirchen in Kenia und der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz organisiert wird, findet in der Lavington United Church statt, deren Gemeinde sich aus Anglikanern, Methodisten und Presbyterianern zusammensetzt. In der Kirche wird es auch eine Ausstellung geben, auf der u.a. die kürzlich hergestellte Plakatreihe Eine Reise im Glauben gezeigt wird, die auf einige der laufenden Programme und Anliegen des ÖRK eingeht.

Nairobi 1975

Vancouver/Toronto
In Vancouver/Kanada, dem Veranstaltungsort der Sechsten Vollversammlung 1983, wird am 8. November eine Feier und ein Dankgottesdienst in der St. Andrew's - Wesley United Church stattfinden.

In Toronto, dem Veranstaltungsort einer wichtigen Tagung des Zentralausschusses im Jahre 1950, werden die Festveranstaltungen stattfinden, wenn Konrad Raiser Ende September den dortigen Kirchen einen Besuch abstattet. Es ist geplant, dass Dr. Raiser am 29. September mit kirchenleitenden Persönlichkeiten vom Kanadischen Rat der Kirchen zusammentrifft. Am folgenden Tag wird er Gespräche mit weiteren Vertretern/innen von ÖRK-Mitgliedskirchen in Kanada führen, bevor er in der Universität von Toronto an einer Diskussion mit Theologiedozenten/innen und Studierenden der sieben Colleges teilnimmt, aus denen sich die Toronto School of Theology zusammensetzt.


Vancouver 1983

Die Veranstaltungen in Toronto werden mit einem ökumenischen Gottesdienst zur Feier des Jubiläums abschließen; Dr. Raiser wird über die gegenwärtige Lage der ökumenischen Bewegung und die Aktualität der Erklärung von Toronto aus dem Jahre 1950 sprechen. Dieses Dokument mit dem Titel "Die Kirche, die Kirchen und der Ökumenische Rat der Kirchen", das einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte des ÖRK darstellt, versuchte zu erklären, was der ÖRK ist und was er nicht ist.

Canberra
Im australischen Canberra schließlich, wo 1991 die Siebte Vollversammlung stattfand, wird der Ökumenische Rat von New South Wales am Sonntag, dem 20. September, ein Picknick und eine liturgische Feier für ökumenische Pilger und Pilgerinnen organisieren. Diese Veranstaltung wird auf dem Gelände des St. Mark's National Theological Centre in einem "Zelt der Begegnung" stattfinden, das an das Gottesdienstzelt auf der Vollversammlung in Canberra erinnern wird. Das Gelände wird von drei hohen Pfählen abgegrenzt, die von Aborigines-Künstlern geschnitzt und bemalt worden sind. Auf diesem Gelände mit Blick auf den Burley-Griffin-See soll auch das vorgeschlagene Nationale Zentrum für Christentum und Kultur eingerichtet werden.

Canberra 1991

Überall auf der Welt
Die Erinnerungsfeiern und Gebete für den ÖRK werden nicht nur in ausgewählten Städten und großen Kirchen oder Kathedralen stattfinden. Ein ÖRK-Gebetbuch mit dem Titel Beten auf dem Weg nach Harare steht all jenen zur Verfügung, die sich von der Jubiläumsfeier am 20. September in Amsterdam bis zum Ende der Achten Vollversammlung am 14. Dezember in Harare selbst auf eine spirituelle Reise begeben möchten. Der Ökumenische Fürbittkalender enthält einen Kalender mit Gebeten für jedes Land in der Welt. In Beten auf dem Weg nach Harare sind die Gebetswochen von September bis Dezember aufgenommen; durch einen glücklichen Zufall ist Simbabwe, das Gastland für die Achte Vollversammlung, eines der Länder, für die während der Woche gebetet wird, in der die Vollversammlung endet.

Die Achte Vollversammlung wird die Prioritäten und Richtlinien für die Arbeit des ÖRK bis ins 21. Jahrhundert hinein festlegen. Was sie beschließt und was anschließend geschehen wird, ist in großem Maße abhängig davon, wie ernsthaft die Kirchen für die ökumenische Bewegung beten und sich neu der ökumenischen Vision verpflichten, zu der Gott sie an der Schwelle zu einem neuen Jahrtausend beruft.


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John Newbury ist Presse- und Informationsreferent des Ökumenischen Rates der Kirchen.

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Genf: Jean Fischer +41.22.756.21.61
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Evanston: Randy Naylor oder Carol Fouke +1.212.870.21.41
Neu Delhi: Pfr. Dr. Ipe Joseph +91.712.53.13.12
Nairobi: Charlton Ochola +254.2.33.82.11
Vancouver: Peter Wyatt oder Iman Nashed +1.416.232.6070
Canberra: Ray Williamson +61.2.9299.2215

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John Newbury
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